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Professionalität hat ihren Preis

Hier spielt die Musik: Traditionelles Liedgut ist eine wichtige Verkündigungsplattform der Kirche, gerade an Weihnachten. Nur schwinden die Musiker.
St. Stephansdom zu Passau
Foto: IMAGO (www.imago-images.de) | „Stille Nacht" erklang hier auf 229 Registern und fast 18.000 Pfeifen: Die wohl größte Domorgel der Welt steht in Passau im Stephansdom.

In der Weihnachtszeit rückt eine der wichtigsten Berufsgruppen der Kirche in den Fokus: die Kirchenmusiker. Ihre Arbeit ist alles andere als ein Selbstläufer: die schwächer werdende Kirchenbindung vieler musikalisch Begabter und ihrer Eltern, G8 und Corona haben sich als erbitterte Feinde der geistlichen Chormusik entpuppt. Ohne Choral und Chorgesang geht nicht nur eine wichtige Plattform für die Verkündigung flöten, sondern auch ein Ausgleich für die unsichtbaren Fesseln des digitalen Zeitalters, die viele Menschen heute einengen.

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Der Gedanke des Präsidenten des Cäcilienverbandes, das Fest der Geburt Jesu als musikalische Inspiration für mehr neue deutsche Weihnachtsmusik zu nutzen, kommt durchaus zur rechten Zeit. Angesichts sterbender Kirchenchöre steht die Kirche vor der Aufgabe, Chorleitern und Komponisten den Rücken zu stärken. Ob das, wie von Domkapitular Markus Bosbach angeregt, nach angelsächsischem Vorbild geschehen soll, etwa durch Auftragskompositionen, scheint dabei eher nachrangig. Auch traditionelles Liedgut in neuer Aufführungspraxis kann den Zauber des Festes zum Vorschein bringen. Vorrangig scheint eher die nüchterne Erkenntnis, dass die Autoren geistlicher Lieder nicht mehr wie weiland Pfarrer Joseph Mohr, Dichter des Liedes „Stille Nacht“, in Pfarrhäusern ihrem Hobby nachgehen, sondern in der Regel professionelle Weltchristen sind, die ihren Lebensunterhalt bestreiten müssen. Die Gratismentalität, die Sängern und Instrumentalisten bei Kirchens mitunter entgegenschlägt, ist gewaltig – und entsprechend schwierig ist es, die Besten zu gewinnen. Doch für die Liturgie sollten die Besten gerade gut genug sein. Das darf sich die Kirche auch etwas kosten lassen.

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