Logo Johann Wilhelm Naumann Stiftung Vollversammlung beginnt

Polnische Bischofskonferenz wählt neuen Vorsitzenden

Am Mittwoch beginnt die Vollversammlung von Polens Bischöfen. Der bisherige Vorsitzende, Erzbischof Gadecki, scheidet aus dem Amt. Was sonst auf der Tagesordnung steht.
Erzbischof Stanislaw Gadecki bei Papst Franziskus
Foto: IMAGO/VATICAN MEDIA / ipa-agency.net (www.imago-images.de) | Gadecki sprach auch über die Bedeutung des Papsttums als Garant des rechten Glaubens und sakramentalen Lebens der Kirche. Im Bild: Begegnung mit Papst Franziskus im Jahr 2022.

Die Polnische Bischofskonferenz kommt Mittwoch und Donnerstag zu ihrer Vollversammlung zusammen. Dabei soll auch ein neuer Vorsitzender gewählt werden. Nach zehn Jahren scheidet der Erzbischof von Posen, Stanisław Gądecki, aus dieser Position aus. 

Von seinem Nachfolger als Vorsitzendem der Bischofskonferenz wünsche Gądecki sich Glaube, Vision und Ausdauer sowie das Bewusstsein, dass die Kirche nicht auf der Linie irgendeiner politischen Richtung stehe, sondern ausschließlich dem Evangelium treu zu sein habe. Dies erklärte er vorab im Gespräch mit dem Sprecher der Bischofskonferenz, Pater Leszek Gęsiak SJ. 

Konflikt mit DBK-Vorsitzendem Bätzing

Erzbischof Gądecki war in der Vergangenheit in Widerspruch zu Papst Franziskus geraten, etwa in Bezug auf das päpstliche Lehrschreiben Amoris laetitia, welches die Möglichkeit des Kommunionempfang für „Wiederverheiratete Geschiedene“ in den Raum stellt. Mit dem Vorsitzenden der Deutschen Bischofskonferenz, Bischof Georg Bätzing, war es aufgrund von Gądeckis Kritik am Synodalen Weg zu einem Konflikt gekommen. Die Wahl des neuen Vorsitzenden wird auch eine kirchenpolitische Richtung für die nächsten Jahre weisen. Ihr Ausgang gilt als offen.

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Gadecki blickte in dem Gespräch mit Gęsiak, das die polnischen Bischöfe im Vorfeld ihrer Vollversammlung veröffentlichten, auf seine Zeit als Vorsitzender zurück. Die wichtigsten Ereignisse seiner Amtszeit seien die Corona-Pandemie, der Krieg in der Ukraine und die Aufnahme von Flüchtlingen in Polen gewesen, darüber hinaus der Kampf um ein Verbot der eugenischen, also aufgrund einer erwarteten Krankheit beziehungsweise Behinderung getätigten, Abtreibung, die Feierlichkeiten zum Jubiläum der Christianisierung Polens und die Einführung des Tages des Judentums in der katholischen Kirche Polens. 

Von großer Bedeutung sei aktuell das Thema der Katechese beziehungsweise des Religionsunterrichts, um die Identität des polnischen Volkes als katholisches Volk zu erhalten, so Gadecki. Die Teilnahme am Religionsunterricht hat in Polen in den letzten Jahren stark abgenommen. In War-schau lag sie etwa in der Oberstufe im Schuljahr 2022/2023 bei 29 Prozent.

Papsttum als Garant des rechten Glaubens

Positiv bewertete der scheidende Vorsitzende die Synoden der letzten Jahre: „Sie betreffen die gesamte Situation der universalen Kirche, einschließlich Polens und unserer Situation. Deshalb war sicherlich jede dieser Synoden ein Fortschritt gegenüber dem, was wir kannten, denn die Tradition der Kirche bedeutet nicht Erstarrung und eine Realität, die in der Praxis erstarrt ist. Im Gegenteil, die Tradition der Kirche bedeutet Unveränderlichkeit in Bezug auf die Essenz der Lehre der Kirche bei gleichzeitigem ständigen Fortschritt und Entwicklung dieser Lehre.“

Gadecki sprach auch über die Bedeutung des Papsttums als Garant des rechten Glaubens und sakramentalen Lebens der Kirche. Daher seien Begegnungen mit Päpsten für ihn stets bewegend gewesen. Bei seinem Abschiedsbesuch beim Apostolischen Nuntius, Antonio Filipazzi, versicherte er diesem und dem Papst das Gebet der Kirche in Polen. 

Angesichts des Kurses der neuen polnischen Regierung gegenüber der Kirche soll auf der Versammlung zudem die Kirchenfinanzierung thematisiert werden. Künftig soll der polnische Steuerzahler einen Teil seiner Abgaben direkt einer Religionsgemeinschaft zufließen lassen können, da-für plant die Regierung die Streichung von Staatsgeldern für Sozialversicherungen des Klerus. Auch über eine Reduktion des von Erzbischof Gądecki angesprochenen Religionsunterrichts wird nachgedacht.  DT

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