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„Out in Church“ veröffentlicht Brief an Papst

Die Initiative fordert, dass der Katechismus umgeschrieben und die Lehre in Bezug auf gleichgeschlechtliche Lebensweisen revidiert wird. 
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Foto: Hauke-Christian Dittrich (dpa) | Die Initiative "Out in Church" fordert von der Kirche, „eine Vielfalt geschlechtlicher Identitäten“ zuzulassen und auch die Lehre entsprechend zu ändern.

Die Initiative „Out in Church“ hat auf der theologischen Internetplattform „feinschwarz.net“ einen Brief an Papst Franziskus veröffentlicht. Sie hatte diesen im Herbst nach Rom geschickt, aber bislang keine Antwort erhalten. Grund für die Veröffentlichung ist aber nicht die ausbleibende Antwort des Papstes. Gründungsmitglied Raphaela Soden erklärt in einem Interview mit „domradio.de“, es gehe darum, die Diskussion um queere Lebensweisen auch in der Kirche weiter zu befeuern.

Initiative ruft Papst in die Verantwortung

In dem Brief hat die Initiative nicht nur gefordert, dass mit ihnen statt über sie gesprochen werde. Vielmehr solle der Papst die Verantwortung übernehmen, um die „Schuldgeschichte der Kirche“ im Umgang mit LGBTQ-Personen aufzuarbeiten und voranzutreiben. Zudem müssten einige Passagen des Katechismus umgeschrieben werden.

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Soden, die auch als Bildungsreferentin im Erzbischöflichen Seelsorgeamt Freiburg tätig ist, erklärt: „Wir fordern ganz klar eine Änderung der entsprechenden Absätze im Katechismus, aber auch eine Revision anderer lehramtlicher Verlautbarungen, in denen Homosexualität, nicht-heterosexuelle Beziehungen, aber auch Trans- und Intergeschlechtlichkeit als defizitär und schöpfungswidrig deklariert werden.“

Anerkennung von Homosexualität als Schöpfungsvariante

Die in dem Brief formulierten Forderungen entsprechen denen der Papiere des Synodalen Weges in Deutschland: Es brauche eine „positive Bewertung von Homosexualität als Schöpfungsvariante“. Soden dazu: Die Schöpfungsgeschichte sei nicht als „eine Schöpfung von Mann und Frau auszulegen“, sondern „als männlich und weiblich“, wie theologische Wissenschaften überzeugen dargelegt hätten. Darum müsse „eine Vielfalt geschlechtlicher Identitäten“ zugelassen werden.

Die „Diversität geschlechtlicher Identitäten und sexueller Orientierungen in der theologischen Anthropologie“ sei von Gott gewollt, schreibt die Initiative und fordert die Kirche auf, sich aktiv für ein „Ende der Verfolgung und Unterdrückung von LGBTIQ+ Personen“ einzusetzen. Die Lebensentwürfe viele queerer Personen erhebt „Out in Church“ — wie auch der Synodale Weg — zu Erkenntnisorten des Glaubens und Fundstellen göttlichen Wirkens. Um es mit Sodens Worten zu sagen: Alle Menschen seien „aus Gottes Kreativität geboren“. Und dazu gehörten auch die "unterschiedlichen Geschlechtsidentitäten und sexuellen Orientierungen".  DT/dsc

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