Logo Johann Wilhelm Naumann Stiftung Trauer um prominenten Altabt

Notker Wolf ist tot

Der Missionsbenediktiner aus St. Ottilien ist am heutigen Mittwoch verstorben. Auch der „Tagespost“ war der ehemalige Abtprimas verbunden.
Notker Wolff, ehemaliger benediktinischer Abtprimas, ist am Mittwoch verstorben.
Foto: IMAGO / epd | Er ruhe in Frieden: Notker Wolf, ehemaliger benediktinischer Abtprimas, ist am Mittwoch verstorben.

Notker Wolf ist tot. Dies teilte die Erzabtei St. Ottilien mit, die der Missionsbenediktiner viele Jahre als Abt geleitet, und in der er auch die letzten Jahre nach seiner Emeritierung verbracht hatte. Wolf, der als neunter Abtprimas der Benediktinischen Konföderation über Jahre der ranghöchste Benediktiner gewesen war, sei am Mittwoch frühmorgens auf der Rückreise von Italien nach St. Ottilien verstorben.

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Notker Wolf wurde am 21. Juni 1940 in Grönenbach geboren und besuchte das damals vom Kloster St. Ottilien getragene Rabanus-Maurus Gymnasium. Nach dem Abitur trat er in St. Ottilien ins Kloster ein. Ab 1962 studierte Wolf an der römischen Benediktinerhochschule Sant'Anselmo, wo er 1971 die Professur für Naturphilosophie und Wissenschaftstheorie erhielt. 1977 wurde Wolf Abt in St. Ottilien, 2000 erstmals Abtprimas, ein Amt, das er bis 2016 bekleidete.

Humorvoll, kritisch und doch gelassen

Der weltgewandte Wolf, der als Abtprimas unter anderem in China und Nordkorea katholische Krankenhäuser baute, war der breiteren Öffentlichkeit auch als Rockmusiker (an E-Gitarre und Querflöte), Talkshowgast und Autor zahlreicher Bücher bekannt, in denen er sich zu christlich spirituellen, aber auch gesellschaftlichen und politischen Themen äußerte. Der „Tagespost“ war er zuletzt als Podcast-Co-Host des zusammen mit Sigmund Gottlieb produzierten Podcasts „Gegen den Strom“ verbunden, zuvor als Autor und debattenfreudiger Interviewpartner. So plädierte er früh für weniger Panik in der Corona-Pandemie und kritisierte das Management der politischen und kirchlichen Leitung.

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Sein freud- und humorvoll kritischer Geist und seine dabei dennoch ruhende Grundhaltung finden im Titel eines seiner letzten Bücher treffend Ausdruck: „Warum lassen wir uns verrückt machen? Neue ketzerische Gedanken“. Dem Sterben stand der passionierte Pfeifenraucher entspannt gegenüber. Der „Tagespost“ sagte er 2022 mit Blick auf Corona: „Wir müssen auch einfach mit dem Tod rechnen. Nicht aus Angst, sondern aus Nüchternheit.“ 

Der Johann Wilhelm Naumann Verlag, der die „Tagespost“ herausgibt, gedenkt dem Verstorbenen im Gebet und blickt dankbar auf die Zusammenarbeit zurück. Die letzte Folge des „Gegen den Strom“-Podcasts wurde Ende März aufgenommen und kann hier nachgehört werden.  Das Requiem und die Beerdigung feiert die Erzabtei am Samstag, den 6. April um 10:30 Uhr in St. Ottilien. (DT/jra)

Die Printausgabe der Tagespost vervollständigt aktuelle Nachrichten auf die-tagespost.de mit Hintergründen und Analysen.

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