Die norwegischen katholischen Bischöfe haben am Dienstag eine „Ökumenische Erklärung über geschlechtliche und sexuelle Vielfalt“ veröffentlicht. Neben dem Bischofsrat unterschieben diese nach Angaben der „Katholischen Nachrichtenagentur“ (KNA) acht weitere Kirchen und kirchliche Gemeinschaften sowie 22 christliche Organisationen. Verpflichtende „Geschlechterideologie“ sei nicht mit dem Glauben und Wirklichkeitsverständnis der unterzeichnenden Christen vereinbar, heißt es darin.
Gott habe den Menschen gemäß der Bibel als Mann und Frau geschaffen, darum sei die Ehe die Verbindung eines Mannes und einer Frau, wie aus der Erklärung hervorgeht. „Wir werden keine Zugeständnisse auf Kosten biblischer Wahrheiten machen, auch wenn diese Wahrheiten mit politischen Leitlinien oder aktuellen Gesellschaftstrends im Konflikt stehen“, heißt es dort weiter. Regierungsorgane und öffentliche Instanzen dürften nicht dazu drängen, sich an „queere Theorien“ in Bezug auf Geschlecht, Sexualität und Ehe anzupassen, denn ein solcher Aktivismus stehe im Widerspruch zu Religions- und Gewissensfreiheit.
Ergebnis einer Ideologie
Die auf Gefühlen basierende „Geschlechtsidentität“ sei das Ergebnis einer Ideologie und kein Fundament in der Naturwissenschaft. Kinder solle man als „Geschenk Gottes“ und nicht als „Rechtsanspruch Erwachsener“ behandeln. In Einklang mit der UN-Menschenrechtskonvention sollten Kinder, die durch künstliche Befruchtung entstanden sind oder von einer Leihmutter ausgetragen wurden, das Recht haben, ihre biologischen Eltern kennenzulernen.
Drei Prozent der norwegischen Bevölkerung gehört der katholischen Kirche an. Zu den Unterzeichnern der Erklärung zählen auch einige lutherische kirchliche Gemeinschaften, die sich in der Vergangenheit von der Norwegischen Kirche getrennt haben. Grund dafür seien deren progressive und unbiblisch wahrgenommene Positionen. Knapp zwei Drittel der Norweger sind Teil der Norwegischen Kirche.
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