Logo Johann Wilhelm Naumann Stiftung Nach Missbrauchsstudie der EKD

Neuer Anfang: Missbrauch hat keine spezifisch katholischen Ursachen 

Die EKD-Studie zeige, dass Missbrauch ein institutionsübergreifendes Problem sei, so die Initiative. Das Narrativ des Synodalen Weges war „zu keinem Zeitpunkt wissenschaftlich gedeckt“.
Missbrauch ist institutionsübergreifend
Foto: picture alliance/dpa/ZDF | Anna Ziegler | Der "Neue Anfang" fordert die katholische Kirche in Deutschland auf, einen „Weg der Umkehrung und Vertiefung zu beginnen“.

Mit der gestern veröffentlichten Missbrauchsstudie der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) und der Diakonie sei das „Dauernarrativ des Synodalen Weges, nach dem Missbrauch systemische Ursachen spezifisch katholischer Prägung habe“ endgültig vom Tisch. Das schreibt die Initiative „Neuer Anfang“ in einer Pressemitteilung vom Freitag. Sie fordert die katholische Kirche in Deutschland auf, einen „Weg der Umkehr und Vertiefung zu beginnen“ und die aufgrund einer falschen Grundbehauptung auf dem Synodalen Weg getroffenen Entscheidungen zu revidieren.

Lesen Sie auch:

Die Behauptung des Synodalen Weges, Missbrauch habe „eine spezifische konfessionell-katholische Kontur“, sei „in keiner Weise greifbar“, so der „Neue Anfang“. Diese Aussage sei „zu keinem Zeitpunkt wissenschaftlich gedeckt“ gewesen — „weder durch die MHG-Studie selbst noch durch das weltweit vorliegende Studienmaterial insgesamt".

Systemische Faktoren sind institutionsübergreifend

Es stimme zwar, dass systemischen Strukturen wie „Machtgefälle, unklare Rollenmuster, die Manipulationsfähigkeit potentieller Täter in asymmetrischen Beziehungskonstellationen“ Missbrauch begünstigen könnten — sie seien aber „weder spezifisch katholisch noch konfessionsgebunden, sondern institutionsübergreifend“. Überall, wo mit Kindern und Jugendlichen gearbeitet werden, könnten dies genannten Faktoren Missbrauch „systemisch“ fördern. 

Einen Hinweis auf zusätzliche „spezifisch katholische“ Faktoren „von signifikanter und bedeutender Wirksamkeit“ werde weder in der evangelischen ForuM-Studie noch in der katholischen MHG-Studie sichtbar, so die Initiative weiter. Beide Studien würden zeigen, dass die Kirchen das Missbrauchsproblem „lange Zeit nicht gut bewältigt und beantwortet haben“.  DT/dsc

Die Printausgabe der Tagespost vervollständigt aktuelle Nachrichten auf die-tagespost.de mit Hintergründen und Analysen.

Themen & Autoren
Meldung Diakonie Evangelische Kirche Synodaler Weg

Weitere Artikel

Eine Tagung in Stift Heiligenkreuz mit Erzbischof Georg Gänswein und Kardinal Kurt Koch befasste sich mit der Relevanz des Priestertums heute. 
18.04.2024, 13 Uhr
Leander Lott

Kirche

Yannick Schmitz, Referent beim Berliner Vorortspräsidium des Cartellverbandes, sieht gute Gründe dafür, dass der Verband künftig wahrnehmbarer auftritt.
27.04.2024, 13 Uhr
Regina Einig
Das römische Dokument „Dignitas infinita" lädt ein, aus der Fülle der Identität als Erben Christi zu leben, statt eigene Identitäten zu konstruieren. 
26.04.2024, 17 Uhr
Dorothea Schmidt
Die deutschen Bischöfe werden beim Synodalen Ausschuss wohl keine kirchenrechtskonforme Lösung finden. Das Mehrheitsprinzip eröffnet einen rechtsfreien Raum.
25.04.2024, 11 Uhr
Regina Einig