Zwischen dem 17. und dem 25. Januar sind drei Kirchen in Paris zur Zielscheibe von Brandanschlägen geworden. Dies berichtet die größte Tageszeitung der Hauptstadt „Le Parisien“. Durch den Einsatz der Feuerwehr sei bisher das Schlimmste verhindert worden. Nun kündigten Stadtverwaltung und Polizeipräsidium eine umfassende Untersuchung der Fälle sowie stärkere Schutzmaßnahmen an.
Messbesucher unter Schock
Vorerst letztes Opfer einer Brandstiftung sei in der Nacht von Dienstag auf Mittwoch die Kirche Saint-Laurent neben dem Ostbahnhof im 10. Arrondissement der Metropole geworden. Die linke Seite des Eingangsportals habe laut der Tageszeitung gebrannt, bevor die Feuerwehrleute eintrafen, um am frühen Morgen die Flammen zu bekämpfen. „Wie Sie feststellen konnten, ist in dieser Nacht ein Molotow-Cocktail auf die Pforte geworfen worden“, sagte der Gemeindekaplan Roger Frey in der Predigt in der Frühmesse am Mittwoch. Man greife hier nicht die Regierung an, sondern die Kirche: „Man kann diesen Vandalismus-Akt nur bedauern“, so der Priester weiter. Noch nie habe in seiner Kirche eine derartige vorsätzliche Tat stattgefunden, „bei der die Kirche und was sie als Symbol repräsentiert“ zum Ziel auserkoren wurde. Auch die Messbesucher hätten unter Schock gestanden. So wie Sonia, die von Le Parisien zitiert wird: „Ich verstehe das nicht… Wer kann diese Kirche angreifen wollen, die alle Menschen aufnimmt? Das ist entsetzlich.“
Bereits zwei Mal sei die Kirche Notre-Dame-de-Fatima im 19. Arrondissement – am 17. sowie am 22. Januar – von Brandanschlägen heimgesucht worden. Dem Parisien zufolge war der Eingang der Kirche mit einer brennbaren Flüssigkeit besprenkelt worden und das Feuer selbst wurde mit Zeitungspapier entzündet. Zum Glück habe sich das Feuer nicht ins Innere des Gotteshauses ausbreiten können.
Eine Anhäufung von Vorfällen
Am 18. Januar war nach Angaben der Zeitung die Kirche Saint-Martin-des-Champs im 10. Arrondissement betroffen gewesen. Auch hier habe sich das Feuer, das mit Hilfe von Holzscheiten entfacht wurde, nicht im Inneren ausbreiten können, und es sei auch niemand verletzt worden. „Eine Anhäufung von Vorfällen“, schreibt das Blatt, die auch die Nachbargemeinden beunruhige und auf die die Stadtverwaltung nun reagiert. „Diese Taten sind sehr besorgniserregend“, äußert sich Emmanuel Grégoire, der stellvertretende Bürgermeister von Paris. „Es handelt sich nicht um einfache Vandalenakte, sondern um Taten mit einer antireligiösen Konnotation. Wir wollen fest und entschlossen sein, um jegliches Verhalten dieser Art einzudämmen.“
Dem Parisien zufolge habe das Mitglied der Sozialistischen Partei Grégoire betont, dass „Präventions- und Überwachungsmaßnahmen in der Nähe der Gotteshäuser in den betreffenden Bereichen erhöht werden“, insbesondere durch Videoüberwachung und verstärkte polizeiliche Kontrollen. Darüber hinaus sei am 23. Januar eine „Untersuchung wegen Beschädigung durch gefährliche Mittel aufgrund von Rasse, Ethnie, Nation oder Religion eingeleitet worden“, kündigte die Pariser Staatsanwaltschaft an. DT/kks
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