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Massaker im Südsudan

Kurz vor der Ankunft von Papst Franziskus im Südsudan erschüttert ein tödlicher Angriff auf Bauern das Land.
Bewaffnete Hirten im Südsudan
Foto: Joerg Boethling via www.imago-images.de (www.imago-images.de) | Die Gewalt im Südsudan reißt nicht ab.

Bevor Papst Franziskus heute mit seiner Friedensbotschaft den Südsudan erreicht, muss der Krisenstaat einen weiteren brutalen Gewaltakt verzeichnen. Laut Informationsminister des Bundesstaats Zentraläquatorialafrika, Andruga Mabe Saverio, seien Viehzüchter am Donnerstag von Haus zu Haus gezogen und hätten "unschuldige, unbewaffnete Zivilisten" ermordet.  Unter den Getöteten seien 21 Bauern und sechs Hirten. Das Massaker habe im Bezirk Kajo-Keji, 100 Kilometer südlich der Hauptstadt Juba, stattgefunden.

Vermutlich ein Racheakt

Der Kommissar dieses Bezirks, Phanuel Dumo, nimmt an, dass der Angriff ein Racheakt der Viehzüchter, die vermutlich aus Bor stammten, gewesen sei. Vor zwei Wochen hatte eine Gruppe Bewaffneter mehrere Rinder erschossen, die angeblich der Bor-Gemeinschaft gehörten. Die beiden in den Kajo-Keji-Gebieten lebenden Gemeinschaften der Bor und Nuer rivalisieren seit Jahrzehnten um Weide- und Ackerland.

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Der Gouverneur des Bundesstaates Zentraläquatorialafrika, Emmanuel Adil Anthony, bekräftigte die Entschlossenheit der Regierung, die Anordnungen des Präsidenten zur bedingungslosen Rückkehr der bewaffneten Viehhirten in ihre Herkunftsgebiete umzusetzen.

Mehr als 3.000 Bewohner seien laut Paul Yugusuk, dem Erzbischof der Episkopalkirche von Zentraläquatorialafrika, nach dem Blutbad aus der Region geflohen.

Justin Welby, der anglikanische Primas, der zusammen mit dem Moderator der presbyterianischen Kirche von Schottland, Iain Greenshields, Papst Franziskus auf seiner Afrika-Reise begleitet, äußerte sich auf Twitter entsetzt über das Massaker "am Vorabend unserer Pilgerreise des Friedens". Er rief erneut dazu auf, einen anderen Weg einzuschlagen. Der Südsudan müsse "für einen gerechten Frieden" zusammenkommen.  DT/sha

 

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