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Koch lehnt Interpretation des Konzils als Bruch ab

In einer Dankesrede hat der Kardinal sowohl traditionalistische als auch progressive Deutungen des Zweiten Vatikanums zurückgewiesen.
Kardinal Koch sieht im Zweiten Vatikanischen Konzil keinen Bruch.
Foto: imago/Unabhängige Fotoagentur Int. | Kardinal Koch sieht im Zweiten Vatikanischen Konzil keinen Bruch. Für ihn hat das Konzil keinen anderen Glauben geschaffen.

Kardinal Kurt Koch hat in seiner Dankesrede für die Ehrendoktorwürde, die ihm die Katholische Universität Valencia „Sankt Vinzenz der Märtyrer“ verliehen hat, die traditionalistische sowie die progressivistische Interpretation des Zweiten Vatikanischen Konzils verworfen. Dies berichtet das „National Catholic Register“.

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Für den Präfekten des Dikasteriums zur Förderung der Einheit der Christen verstehen Progressive sowie Traditionalisten das Konzil „als einen Bruch, wenn auch auf entgegengesetzte Weise“. Während die einen die Zäsur nach dem Konzil sehen, verstehen die anderen sie als bereits währenddessen geschehen.

Laut Koch könne eine einseitige Betonung der Tradition dazu führen, dass die Kirche in der Vergangenheit erstarrt. Andererseits bestehe bei einer übermäßigen Anpassung an die Moderne die Gefahr, dass „die Öffnung der Kirche zur Welt in eine vorschnelle Anpassung der Grundlagen des Glaubens an den Geist der modernen Zeit umschlägt“.

Um die Spannung zwischen den wesentlichen Bestandteilen des Zweiten Vatikanums, der Treue zu den Quellen und der Treue zu den Zeichen der Zeit aufzulösen, schlägt der 74-Jährige die „Wiederherstellung eines gesunden Gleichgewichts in der Beziehung zwischen Glaube und Kirche auf der einen und der Welt auf der anderen Seite“ vor.  

Wahre Reform keine Veränderung des Wesens

Die wahre Reform der Kirche könne gemäß Koch nicht „eine Veränderung ihres Wesens“ bedeuten, sondern müsse „was nicht authentisch ist“ beseitigen. Das Konzil habe keine „neue Kirche im Bruch mit der Tradition geschaffen“ und keinen „anderen Glauben“ entwickelt, sondern eine Erneuerung desselbigen angestrebt. Das Zweite Vatikanum wollte „den katholischen Glauben auf eine Weise verkünden, die sowohl seinen Ursprüngen treu als auch der Zeit angemessen war, um den Menschen von heute die Wahrheit und Schönheit des Glaubens vermitteln zu können“.

Kurt Koch wurde 2010 durch Papst Benedikt XVI. in das Kardinalskollegium aufgenommen und ist als Präfekt des Dikasteriums zur Förderung der Einheit der Christen für den Dialog mit anderen Konfessionen zuständig. DT/jna

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