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Kardinal Müller: Glaube an Christus wird heute bekämpft

Gerhard Ludwig Kardinal Müller sprach auf dem Pater-Werenfried-Jahresgedenken von "Kirche in Not" über die Gegner des Christentums.
Kardinal Gerhard Ludwig Müller
Foto: Andreas Arnold (dpa) | Gerhard Kardinal Müller findet deutliche Worte zur Lage der Kirche.

Gerhard Ludwig Kardinal Müller findet in der Situationsanalyse von Christentum und Kirche deutliche Worte – nach außen und innen.

Kardinal Müller: Kampf gegen den Glauben an Christus wird "generalstabsmäßig organisiert"

„In der Gegenwart wird der Kampf gegen den Glauben an Christus generalstabsmäßig organisiert und international durchgeführt in dem von einzelnen Staaten und NGO's finanzierten Programm der Ent-Christianisierung der vom christlichen Glauben geprägten Kulturen“, sagte Kardinal Müller auf einer Veranstaltung von "Kirche in Not" anlässlich des Pater-Werenfried-Jahresgedenkens. Den Ursprung dieses Kampfes sieht Kardinal Müller in „einer Richtung der Aufklärungsphilosophie des 18. Jahrhunderts“, die „aktuell im Programm der vollständigen De-Christianisierung der europäischen Kultur und Zivilisation ihrem Ziel ganz nahe gekommen zu sein“ scheint.

Konformismus als Parole

Nicht nur in Europa steht das Christentum im Sturm: „Im weltweiten Maßstab befindet sich also das Christentum  in der Zange zwischen kirchenfeindlichen Regimen und den Ideologien des dechristianisierten Westens, die uns vor die Wahl der Anpassung oder Marginalisierung stellen“, so Kardinal Müller. Das geht auch an der Kirche nicht spurlos vorbei: „Unter diesem enormen Druck bietet sich die Selbstsäkularisierung der Kirche an als bequemer Ausweg an. Man rechtfertigt die  Existenz der Kirche als Volk Gottes, Leib Christi und Tempel des Heiligen Geistes nicht mit ihrer Stiftung durch Gott, der ihr verheißen hat, dass die Pforten der Hölle sie nicht überwältigen, sondern mit ihrer Nützlichkeit für die Gesellschaft. Konformismus ist die Parole.“

Mission ist das Gebot der Stunde

Dabei gehe es jetzt um eine Missionsoffensive. „Die Kirche hat sich immer auf die verschiedenen Sprachen, Mentalitäten und Kulturen eingestellt und in ihnen auch authentische Formen ihres Ausdrucks in Liturgie und Theologie gefunden. Das ist sie ihrer pfingstlichen Entstehung schuldig. Aber gerade deshalb ist sie in allen Völkern das eine und selbe Volk Gottes auf dem Weg zum gemeinsamen Ziel der Menschheit. Sie verkündet "Jesus Christus, derselbe gestern, heute und in Ewigkeit" (Hebr 13,8). Und so vereint sie die Menschen in dem einen Glauben an Jesus den Sohn Gottes, weil in keinem andern Namen das Heil zu finden ist." (Apg 4, 12 ). Christliche Mission ist das Gegenteil von Propaganda, die nur auf die Manipulation der Gewissen zielt und  Anhänger für eine Ideologie rekrutiert.“

Die Kirche muss apostolisch und missionarisch sein

Dass die Kirche apostolisch und missionarisch sein muss, hatte Kardinal Müller in der Predigt zur Messe am Gedenktag der Heiligen Timotheus und Titus im Hohen Dom zu Köln betont. „Wie können wir denn Wesen und Auftrag dieses apostolischen Amtes in der Kirche richtig erfassen?“, so fragte Kardinal Müller. „Gewiss wären wir auf dem falschen Gleis und Bahnhof, wollten wir hier an bürokratischen Kategorien und politischen Mustern anknüpfen. Der persönliche Gesandte Jesu ist kein Funktionär oder – biblisch gesprochen – der Mietling, dem an den Schafen nichts liegt, der sich schnell in Sicherheit bringt, bevor der Wolf auch sein Leben bedroht. Er darf auch nicht der faule Knecht sein, dem die Bequemlichkeit näher liegt, als mit den anvertrauten Talenten zu arbeiten.“

DT (jobo)

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