In einem Beitrag für die „Herder Korrespondenz“, der in Kürze erscheinen soll, hat der Münchener Kardinal Reinhard Marx mehr Zurückhaltung beim Reden über Gott gefordert. Das gelte gerade angesichts der Aufrufe zur Evangelisierung, so Marx in einem Gastbeitrag. Dort kritisiert er kirchliche „Evangelisierungs-Konzepte“, die sich „gleichsam auf der einen Seite den Sender mit Wahrheit“ vorstellen und „auf der anderen Seite den Empfänger, von dem Zustimmung erwartet wird.“ So könne „Evangelisierung wohl kaum“ gelingen.
Kirche zu autoritativ
Für den Erzbischof von München und Freising ist die Krise der katholischen Kirche auch darin begründet, dass sie behauptet, „ziemlich viel von Gott zu wissen und seinen Willen autoritativ allen Menschen übermitteln zu können.“ Dabei bleibe „Gott das ,absolute Geheimnis’“, jede Aussage über ihn könne immer nur analog sein. Mit ihren vollmundigen Reden versperre die Kirche oft genug den Zugang zu Gott, so Marx. Eine „Rede von Gott, in der Leid und Not und existenzielle Erschütterung von Menschen keinen Platz haben, fällt ins Leere“. DT/HK/jra
Die Printausgabe der Tagespost vervollständigt aktuelle Nachrichten auf die-tagespost.de mit Hintergründen und Analysen.









