Der Synodale Weg beruft sich zur Begründung der Forderung, homosexuelle Partnerschaften zu segnen auf die Humanwissenschaften. Diese hätten eindeutig gezeigt, dass es sich bei Homosexualität und Bisexualität „weder um Krankheiten oder Störungen noch um etwas, was man sich aussuchen kann“ handle.
„Vielmehr stellen sie natürliche Minderheitenvarianten sexueller Präferenzstrukturen von Menschen dar“, heißt es im Handlungstext „Lehramtliche Bewertung von Homosexualitat“ des Synodalforums IV. Homo- und Bisexualität würden sich als sexuelle Orientierung während der Pubertät manifestieren und seien dann auch nicht mehr veränderbar. Letztlich – so die Begründung des Synodalen Weges – müsse man auf der Grundlage dieser humanwissenschaftlichen Aussage die bestehende kirchliche Lehre und Tradition fortentwickeln.
Homosexualität nicht angeboren
Ein Blick in die Biologie verrät aber, dass man bis heute nicht den Nachweis erbringen kann, Homosexualität sei angeboren, stellt der Psychologe und Theologe Markus Hoffmann in der kommenden Synodalbeilage Welt&Kirche fest. So komme etwa eine Metauntersuchung aus dem Jahr 2019, in die 477.552 Datensätzen von homosexuellen Personen eingegangen sind, zur abschließenden Aussage, dass die genetische Architektur hinter dem Phänomen der sexuellen Orientierung hochgradig komplex sei und man daraus keine Vorhersage in Bezug auf das Sexualverhalten einer einzelnen Person treffen könne.
Sogar der deutsche Lesben- und Schwulenverband erkläre auf seiner Homepage, dass alle Versuche, Homosexualität in der Biologie des Menschen nachzuweisen, gescheitert seien.
„Will der Synodale Weg Segen bewirken und nicht absegnen, dann sollten sich seine Vertreter den Fragen der Humanwissenschaften seriös stellen“, fordert Hoffmann in dem Artikel. Dann würde man wohl auch nicht nur Menschen in den Blick nehmen, die von der Kirche Segen wünschten, sondern auch jene, die in ihrer sexuellen Orientierung vor ganz anderen Fragen stünden. Dt/ vwe
Ob homo- und bisexuelle Neigungen laut Humanwissenschaftlern ab der Pubertät tatsächlich unabänderbar sind, lesen Sie in der kommenden Ausgabe von Welt&Kirche.