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Hermann Glettler: „Hass frisst Hirn“

Ein katholischer Bischof und ein aus Ägypten stammender Imam plädieren gemeinsam dafür, Meinungsbunker zu verlassen und die interreligiöse Begegnung zu wagen.
Bischof Hermann Glettler
Foto: IMAGO/Eibner-Pressefoto/EXPA/Groder (www.imago-images.de) | Geht dahin, wo es heutzutage auch wehtun kann: der Innsbrucker Bischof Hermann Glettler hat gemeinsam mit dem islamischen Religionspädagogen Abualwafa Mohammed ein Buch geschrieben.

„Uns trennen Welten.“ Mit diesem Satz beginnt ein katholisch-islamisches Dialogbuch „über Spuren der Hoffnung in einer verwundeten Gesellschaft“, das der katholische Bischof von Innsbruck, Hermann Glettler, und der aus Ägypten stammende Imam und islamische Religionspädagoge Abualwafa Mohammed, am Montagabend in Wien präsentierten. Das Buch „Nicht den Hass, die Liebe wählen“ ist im Herder-Verlag erschienen.

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Bischof Glettler mahnte, sich der „Eskalation des Hasses“ mutig entgegenzustellen. „Wir sind nicht ohnmächtig“, so der Bischof von Innsbruck, der das gemeinsame Buch als „ein trotziges Büchlein“ vorstellte. „Hass frisst Hirn!“, so Glettler, der zugleich salafistische Strömungen im Islam, die es auch in Österreich gebe, und Demütigungen von zugewanderten Muslimen in Österreich kritisierte. In jeder Religion gebe es Hoffnungspotenziale, aber auch Gewaltpotenziale, meinte der Bischof bei der Buchvorstellung in der Wiener Herder-Buchhandlung.

Entscheidung für den Frieden

Der in Ägypten geborene und aufgewachsene muslimische Theologe Abualwafa Mohammed, der an der renommierten al-Azhar in Kairo sowie später in Wien, Salzburg und Karlsruhe studierte, mahnte „Bescheidenheit und Ehrlichkeit im interreligiösen Dialog“ an. Man müsse am Miteinander arbeiten, so der islamische Religionspädagoge, der auch von eigenen Hasserfahrungen berichtete. „Hasser sind von ihren Narrativen absolut überzeugt; sie hinterfragen ihre Sicht nicht.“

Glettler würdigte seinen islamischen Dialogpartner als einen mutigen Mann, der sich nie von den salafistischen Muslimen vereinnahmen ließ, aber auch nicht zu jenen Muslimen gehöre, „die sich von der Regierung einspannen lassen, möglichst islamkritisch aufzutreten“ und die dann „als aufgeklärte Muslime gelten“. Bischof Glettler warnte vor einem „Rückzug in die Meinungsbunker“ und ermutigte dazu, durch Begegnungen zu neuen Erfahrungen zu gelangen. Bischof Glettler und Imam Mohammed rieten zu „interreligiösen Freundschaften“ und zu einer persönlichen „Entscheidung für den Frieden“. (DT/sba)

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