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Handreichung zu TV-Messen: Ein Akt pastoraler Vernunft

Mit TV-Messen erfüllen Gläubige die Sonntagspflicht nicht, betonen die spanischen Bischöfe. Richtig so – denn Anbetung erfordert Präsenz.
Ein Livestream der Messe in Corona-Zeiten
Foto: ULMER Pressebildagentur via www.imago-images.de (www.imago-images.de) | Anbetung erfordert Präsenz. Deswegen lässt sich Eucharistie nicht nachholen.

Zum schwierigsten Erbe der Coronazeit gehört zweifellos die Zunahme der Fernsehmessen. Sie bilden gewissermaßen das Gegenstück zur Praxis früherer Generationen von Gläubigen in der Diaspora, deren Wochenendplanung sich wesentlich darum drehte, die Sonntagsmesse mitzufeiern. 

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Der Versuchung, Zeit und Benzin zu sparen und die heilige Messe vom Sessel aus zu verfolgen und dadurch unter Umständen auch der Tristesse einer wenig inspirierten Ortspfarrei mit vielen leeren Kirchenbänken zu entfliehen, haben die spanischen Bischöfe nun in einer Handreichung Paroli geboten. 

Liturgische Sorgfalts- und Qualitätskriterien müssen erfüllt werden

Drei zentrale Punkte werden darin angesprochen: Mit der TV-Messe erfüllen die Gläubigen ihre Sonntagspflicht nicht, sofern sie nicht durch ernsthafte Gründe am Kirchgang gehindert sind. Ferner müssen TV-Messen live übertragen werden, und sie müssen liturgische Sorgfalts- und Qualitätskriterien erfüllen.

Der Ambition mancher Gemeinde, auch bei Youtube vorzukommen, egal wie, werden damit Grenzen gesetzt. Nicht weniger wichtig ist das Ziel, die Menschen an die Bedeutung des unblutigen Kreuzesopfers in Erinnerung zu rufen.

Anbetung erfordert Präsenz. Deswegen lässt sich Eucharistie nicht nachholen oder zum gewünschten Zeitpunkt bei Youtube herunterladen. Die Versuchung ist da, und es wäre pastoral unklug, sie zu übersehen.

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Regina Einig Bischof

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