Erzbischof Georg Gänswein hat eingeräumt, „Anlaufschwierigkeiten“ mit Papst Franziskus gehabt zu haben. „Es war am Anfang sehr schwierig“, so der Privatsekretär des emeritierten Papstes Benedikt XVI. im Gespräch mit der „Deutschen Presse-Agentur“ (dpa) in Rust. Als Grund nannte Gänswein gewaltige Unterschiede zwischen Benedikt und Franziskus.
"Inzwischen hat sich das gut eingefädelt,
und wir haben einen sehr guten Kontakt"
Erzbischof Georg Gänswein
„Die große Unterschiedlichkeit sowohl der Persönlichkeit als auch der Art und Weise des Handels und des Regierens war eine große Herausforderung und nicht einfach.“ Nun habe sich das Verhältnis allerdings verbessert: „Inzwischen hat sich das gut eingefädelt, und wir haben einen sehr guten Kontakt“, sagte Gänswein.
Positiv hob der 63-jährige Privatsekretär Benedikts den Humor des argentinischen Papstes hervor. "Franziskus ist ein Mann mit großem Humor und er lebt auch Humor. Insofern ist manches, was sich atmosphärisch auflädt, humorvoll zu beseitigen.“ Der Humor sei hilfreich, da er damit auch Konflikte entschärfen könne.
Gänswein: Benedikts körperliche Kräfte lassen nach
Seit 2013 hat Erzbischof Gänswein das Amt des Privatsekretärs des emeritierten Papstes inne. Franziskus dient er als Präfekt des Päpstlichen Hauses, womit er eine Schlüsselposition im Vatikan einnimmt. Angesprochen auf den Gesundheitszustand Benedikts, meinte Gänswein, dass dieser im Kopf noch ganz klar sei. Allerdings hätten die körperlichen Kräfte „stark nach gelassen – beim Gehen, beim Aufstehen, beim Sitzen“. Benedikt sei auch schneller müde, wenn er arbeite.
Gegenüber der „Tagespost“ äußerte sich Gänswein jüngst zur Priesterausbildung. „Es gibt eine Atmosphäre, die nicht unbedingt förderlich für diejenigen ist, die Priester sind oder es werden möchten“, beklagte er. Dies hänge etwa mit der Missbrauchskrise zusammen. Zudem konstatierte der Erzbischof eine „Krise des Priesterbildes“. Oft sei nicht klar, was das Priesteramt ausmache. Solchen Herausforderungen müsse man sich in Zukunft stellen.
Gänswein äußert sich zum Priesterbild
Auch 35 Jahre nach seiner eigenen Priesterweihe in Freiburg verbringt Gänswein seinen zweiwöchigen Sommerurlaub und die Zeit nach Weihnachten stets in der Heimat im Schwarzwald. „Das sind meine Wurzeln“, so Gänswein gegenüber der dpa. „In Rom fehlt mir manchmal die Heimatluft.“
DT/mlu
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