Der katholische Glaube spielte im Leben Franz Beckenbauers, der am Sonntag im Alter von 78 Jahren verstorben ist, eine wichtige Rolle.
2005 traf Beckenbauer, der regelmäßig als Kaiser und Lichtgestalt des deutschen Fußballs betitelt wurde, den damaligen Papst Benedikt XVI. Obwohl die Begegnung mit dem deutschen Pontifex weniger als eine Minute dauerte, war es für den "Kaiser" ein denkwürdiges Ergebnis: "Das ist der Höhepunkt in meinem Leben. Nachdem ich ja christlich und katholisch erzogen bin und mein Gedanke ja ständig nach oben gerichtet ist." Gegenüber der "Bild" gab er 2008 in einem Interview an, täglich das Vaterunser zu beten und berichtete, welche Kraft er daraus für den Alltag gewinne.
Privatleben nicht immer in geordneten katholischen Bahnen
In sportlicher Hinsicht ist Beckenbauers Leben an Erfolgen kaum zu überbieten. Als Spieler des FC Bayern gewann er mehrfach die Bundesliga, den DFB-Pokal und den Pokal der europäischen Landesmeister. Er wurde zweimal zu Europas Fußballer des Jahres gewählt und errang sowohl als Spieler als auch als Trainer den Weltmeistertitel. Zudem reüssierte Beckenbauer als Sportfunktionär und hatte entscheidenden Anteil an der Ausrichtung der Fußball-WM 2006 in Deutschland.
Beckenbauers Privatleben verlief nicht immer bruchlos und in wohlgeordneten katholischen Bahnen. Krisen begegnete er aber mit leichtfüßigem, wenn auch unorthodoxem Gottvertrauen. Nachdem er auf einer Weihnachtsfeier der Bayern ein uneheliches Kind gezeugt hatte, reagierte der Kaiser auf seine Kritiker mit den Worten: "So groß ist das Verbrechen nun auch nicht. Der liebe Gott freut sich über jedes Kind." DT/sost
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