Erstmals formulieren die deutschen Bischöfe verbindliche Standards für Exerzitien. Wie die Deutsche Bischofskonferenz am Montag in Bonn erklärte, wollen die Bischöfe „nicht zuletzt dem Missbrauch geistlicher Autorität, der in jüngster Zeit verstärkt ins Bewusstsein tritt, vorbeugen“. Der Leitfaden trägt den Titel unter dem Titel „Suchet mein Angesicht“ (Ps 27,8).
In der Pressemeldung heißt es, dass die Rahmenbedingungen „die inhaltliche Qualität und fachliche Zuverlässigkeit von Exerzitien gewährleisten und fördern“ sollen. Seelsorger und Gläubige seien eingeladen, „sich mit den Haltungen, Kriterien und Erfordernissen zu beschäftigen“, um geistliches Wachstum zu ermöglichen.
Ziel ist die Vertiefung der Beziehung zu Christus
Seit Jahrhunderten kenne die Kirche die geistliche Übung der Exerzitien. Sie stellten, so die Bischöfe, eine bewährte Form des geistlichen Lebens zur Vertiefung der Beziehung zu Christus dar. Im Vorwort zum Leitfaden erklärt Bischof Michael Gerber aus Fulda, Vize-Vorsitzender der Bischofskonferenz und Vorsitzender der Kommission für Geistliche Berufe und Kirchliche Dienste: „Exerzitien bieten günstige Rahmenbedingungen, um den Glauben zu vertiefen und in der Kraft des Heiligen Geistes zu einer Erneuerung des Lebens zu finden. (...) Sie stellen aber auch eine Intensivzeit dar, die Gefährdungen ausgesetzt sein kann."
Die DBK beschreibt Exerzitien als sensibles Feld, das „verbindlicher Standards für die Durchführung von öffentlichen Exerzitien sowie für die Ausbildung von Exerzitienbegleiterinnen und -begleitern“ bedürfe. Die Rahmenordnung diene als Orientierung für alle, „die Exerzitien anbieten, die sie seitens der zuständigen kirchlichen Aufsicht mitverantworten und die sich als Teilnehmende auf sie einlassen". Der Leitfaden kann auf der Internetseite der DBK heruntergeladen werden. DT/dsc
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