Logo Johann Wilhelm Naumann Stiftung Pöllau

Amtsenthebung abgesagt

Der populäre Pfarrer von Pöllau sichert durch einen Kompromiss mit der Diözese Graz sein seelsorgliches Erbe.
Kontroverse um Pfarrer Ibounigg
Foto: epa ansa Georgi Licovski (ANSA) | Die Diözese Graz-Seckau hatte dem weithin bekannten Pfarrer Ibounigg öffentlich mit einem Amtsenthebungsverfahren gedroht, sollte er nicht freiwillig auf die beiden Pfarreien Pöllau und Pöllauberg verzichten.

Der über die steirischen Diözesangrenzen hinaus bekannte Priester Roger Ibounigg wird Pfarrer in Pöllauberg bleiben, wie auch die Ewige Anbetung, das Jugendtreffen und das Jungfamilientreffen nicht bedroht sind. Das teilte der Bischof von Graz-Seckau, Wilhelm Krautwaschl, am Montagabend in Pöllau mit. Pfarrer Ibounigg selbst ließ die staunenden Gläubigen in der barocken Basilika wissen, dass er schweren Herzens das Amt als Pfarrer von Pöllau aufgeben werde, dass ein „geordneter Übergang“ aber seine Zeit brauche. Man suche gemeinsam eine seelsorglich fruchtbare Lösung.

Ibounigg initiierte Ewige Anbetung

Zuvor hatte die Diözese dem weithin bekannten Pfarrer öffentlich mit einem Amtsenthebungsverfahren gedroht, sollte er nicht freiwillig auf die beiden Pfarreien Pöllau und Pöllauberg verzichten. Gemäß Canon 1740 des Kirchenrechts könne der Bischof dies „auch gegen den expliziten Willen des Betroffenen durchsetzen“, hieß es in einer Presseaussendung der Diözese Graz-Seckau. Der bischöfliche Wunsch nach Veränderung entspreche „zuerst einer üblichen Rotation“, erst nachgereiht würden auch die „internen Konflikte in der Pfarrei eine Rolle“ spielen, hieß es da – in seltsamer Spannung zur Drohung mit einem Amtsenthebungsverfahren.

Lesen Sie auch:

Der bei der großen Mehrheit der Gläubigen populäre Pfarrer initiierte eine Ewige Anbetung, die seit vier Jahren mit rund 200 beteiligten Betern Tag und Nacht läuft, ist geistlicher Leiter eines jährlichen überregionalen Jugendtreffens und begleitet seelsorglich das Jungfamilientreffen, das im Juli jeden Jahres mehr als tausend Gläubige nach Pöllau lockt. Kein Wunder, dass die Drohung des Ordinariats, den Geistlichen abzuziehen, die Gemüter in Wallung brachte. Unterschriftenaktionen wurden gestartet, eine Internetseite lieferte Klarstellungen zu Vorwürfen und Gerüchten, die Medien berichteten.

Bischof Krautwaschl würdigt Verdienste Ibouniggs als Beichtvater

In seiner Predigt in Pöllau würdigte Bischof Krautwaschl am Montag die Verdienste Ibouniggs als Beichtvater, in der geistlichen Begleitung und der Sorge um geistliche Berufe. Er dementierte, dass das Jugendtreffen, das überregionale Jungfamilientreffen oder die Anbetung in Gefahr seien.

DT/sb

Warum Pfarrer Roger Ibounigg bei vielen Gläubigen äußerst populär ist, erfahren Sie in der aktuellen Ausgabe der "Tagespost" vom 27. Juni 2019. Kostenlos erhalten Sie diese aktuelle Ausgabe der Zeitung hier.

Themen & Autoren
Stephan Baier Bischof Diözese Graz-Seckau Pfarrer und Pastoren

Weitere Artikel

Eine im spanischsprachigen Raum erprobte 48-Stunden-Einkehrzeit erobert Herzen. Sie baut auf dem Lukasevangelium auf und ist nun auch in Berlin und Wien angekommen.
23.03.2025, 07 Uhr
Johannes Pernsteiner

Kirche

Das Glaubensdikasterium bekräftigt ein Ratzinger-Urteil aus dem Jahr 1996. Was „Mittlerin der Gnaden“ bedeutet und warum man immer von der „Mutter der Glaubenden“ sprechen darf.
04.11.2025, 11 Uhr
Guido Horst
In der kommunistischen Tschechoslowakei wirkte er in der Untergrundkirche: Nun ist der emeritierte Prager Erzbischof und Kardinal verstorben.
04.11.2025, 09 Uhr
Meldung
Das Synodale Nationalgremium nimmt Formen an. Trotz päpstlicher Weisungen schafft die Kirche in Deutschland Fakten jenseits des kirchlichen Lehramts. Eine Chronologie.
03.11.2025, 16 Uhr
Dorothea Schmidt
Die „wahllose Gewalt gegen Frauen und Kinder“ erfülle ihn mit großem Schmerz: In einem Appell wendet sich Leo XIV. an die internationale Gemeinschaft.
03.11.2025, 11 Uhr
Meldung