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Herbstvollversammlung: Bischöfe verzichten auf Einspruch

Zum Abschluss ihres Treffens befassen sich die deutschen Bischöfe mit dem umstrittenen Grundlagentext für das Synodalforum “Macht und Gewaltenteilung". Änderungsvorschläge wurden jedoch nicht akzeptiert.
Eröffnungsgottesdienst der Herbstvollversammlung der Deutschen Bischofskonferenz
Foto: Sebastian Gollnow (dpa) | Bischöfe nehmen am Eröffnungsgottesdienst der Herbstvollversammlung der Deutschen Bischofskonferenz teil.

Die deutschen Bischöfe haben sich im Rahmen ihrer Herbstvollversammlung mit dem umstrittenen Grundlagentext für das Synodalforum “Macht und Gewaltenteilung für die Kirche” befasst. Der Text, der eine Demokratisierung der Kirche nach gesellschaftspolitischen Maßgaben vorsieht, hatte weltweite Kritik hervorgerufen. Sowohl der emeritierte Kurienkardinal Walter Kasper als auch der Erzbischof Denver Samuel Aquila, hatten sich dagegen ausgesprochen.

Strittige, aber gute Debatte

Im Auftrag der Vollversammlung hatte sich die Glaubenskommission der Konferenz vor der Herbstvollversammlung eingehend mit den Einwänden auseinandergesetzt. Nach einer “strittigen, aber guten Debatte” (Bischof Bätzing) wurden aber weder Änderungsvorschläge akzeptiert noch kam es zu einem Votum der Vollversammlung.

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Der Vorsitzende der deutschen Bischöfe, der Limburger Bischof Georg Bätzing, unterstrich in der Abschlusspressekonferenz, die Glaubenskommission habe betont, “dass angestrebte und notwendige Reformen und Veränderungen auf das Ziel ausgerichtet sein müssen, die Kirche in ihrem Wesenskern zu stärken, sie zur Verkündigung zu befähigen und Glaubwürdigkeit zurückzugewinnen". Deshalb müsse beim Umgang mit Macht nach einem Modus gesucht werden, der sowohl den an politisch-gesellschaftlichen Standards gewohnten Menschen als auch der Kirche gerecht wird. Daher dürfe es keinen Gegensatz zwischen Leitung und Weihe geben.

Im Vorfeld des Fuldaer Bischofstreffens hatte das Bistum Regensburg einen von mehreren Synodalen erarbeiteten Alternativvorschlag veröffentlicht, der den Einwänden bezüglich der theologischen Mängel im Grundlagentext Rechnung trug. In der Abschlusspressekonferenz unterstrich Bischof Bätzing, es gebe keinen gemeinschaftlichen Einspruch gegen die Grundlinien des Grundlagentextes des Synodalforums 1, sondern lediglich “vergewisserte Kritiken, die eingetragen werden in die Weiterarbeit an diesem Text”. In der folgenden Woche tritt die Synodalversammlung in Frankfurt zusammen, um über den Grundlagentext zu beschließen.

Traditionis custodes nur am Rande diskutiert

Darüber hinaus äußerte sich Bischof Bätzing zum päpstlichen Schreiben “Traditionis custodes”, mit dem Papst Franziskus die Spielräume für die Feier der “alten Messe” einschränkt. Das Thema sei im Rahmen der Vollversammlung nur kurz berührt worden. Die bisherigen Leitlinien der deutschen Bischöfe seien durch das Motu proprio außer Kraft gesetzt. Wie Bätzing näher erläuterte, hat die Bischofskonferenz den Auftrag erhalten, “das pastorale Feld dieser liturgischen Ausnahmeregelung” anzuschauen und Fragestellungen, die in Traditionis custodes nicht eingehend behandelt worden seien - der Vorsitzende nannte ausdrücklich die Frage der Sakramentenspendung” - zu identifizieren. Sobald die Liturgiekommission das entsprechende Ergebnis vorlege, werde sich die Vollversammlung damit befassen.

Lesen Sie ausführliche Hintergründe über die Herbstvollversammlung der Deutschen Bischofskonferenz in der kommenden Ausgabe der Tagespost.

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Regina Einig

Kirche

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