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Hanke warnt vor Ergebnislosigkeit des Synodalen Weges

Der Bischof von Eichstätt fürchtet, die Kirche in Deutschland könne sich von der Weltkirche abkapseln, und mahnt, die Synodalversammlung müsse sich entscheiden: "Wollen wir Parlament sein oder geistliche Weggemeinschaft?“
Bischof Georg Maria Hanke
Foto: Armin Weigel (dpa) | Der Eichstätter Bischof Georg Maria Hanke findet, die erste Synodalversammlung habe zwar viele Positionierungen gebracht, aber noch keinen echten Dialog.
Der Bischöfe von Eichstätt, Gregor Maria Hanke, warnt vor der Gefahr einer Ergebnislosigkeit des Synodalen Weges und fürchtet, die Kirche in Deutschland könne sich von der Gemeinschaft der Weltkirche entfernen.
 
Er sehe durchaus die Gefahr, dass am Ende eine Ergebnislosigkeit stehen werde, „Ergebnislosigkeit in dem Sinn, dass man zwar viele Beschlüsse fasst, aber man sich dann letztlich durch die Beschlussfassung abkapselt von der Tradition der Kirche und von der Gemeinschaft der Weltkirche“, sagte der Bischöfe in einem Interview mit der Eichstätter Kirchenzeitung.

Positionen, die im Widerspruch zur Lehre der Kirche stehen

Mit Blick auf die erste Synodalversammlung, die vom 30. Januar bis 1. Februar in Frankfurt am Main getagt hat, sagte der Bischöfe: die Versammlung habe viele Positionierung gezeigt, aber der Dialog habe noch gefehlt. Nach der ersten Synodalversammlung könne man noch nicht sagen, welche Qualität dieser Weg annehme. Die Synodalversammlung müsse sich der Frage stellen: „Wollen wir Parlament sein oder wollen wir geistliche Weggemeinschaft sein“, so Hanke.  
 
Es seien verschiedenen Position sichtbar geworden, die im Widerspruch zur katholischen Lehre stünden. Da wird man sehen müssen, wie sich die Versammlung weiter entwickelt und damit umgeht. Solche Spannungen müssten ja gelöst werden, betont Hanke. Deshalb sei die Frage wichtig, wie sich die Synodalversammlung verstehe: „Als Parlament, das diese Positionen mit Mehrheitsentscheidung durchwinkt oder als geistliche Weggemeinschaft?“ 

In den Dialog mit der Tradition und der Weltkirche eintreten

Für die Zukunft werde es notwendig sein, mehr in einen inhaltlichen Dialog miteinander, mit der Lehrtradition der Kirche und mit der Weltkirche einzutreten. Das habe er in der ersten Synodalversammlung noch nicht gespürt. „Aber das wird eine Aufgabe sein, und ich hoffe, dass sich die Synodalversammlung dieser Aufgabe stellt.“ Gesucht sei ein geistliche Weg „zwischen Archäologismus und Enthusiasmus“.
 
Gefragt, wo er Positionen sehe, die im Widerspruch zu katholischen Lehre stünden, antwortete der Bischöfe: Etwa in der mit Vehemenz geforderten Priesterweihe der Frau oder beim Thema Segnung von gleichgeschlechtlichen Paaren. 
 
Als persönlichen Eindruck habe er von der Konferenz in Frankfurt mitgenommen, dass in aller Offenheit und Freiheit gesprochen wurde, so Bischof Hanke. Zugleich habe diese Offenheit auch jene Spannungen deutlich gemacht, denen sich die Vollversammlung künftig werde stellen müssen. 
 

Das Priesterbild von Überfrachtungen befreien

Hanke selbst wird im Forum „Priesterliche Existenz heute“ mitarbeiten. Die Arbeit dieses Forums solle vor allem den Priestern und denjenigen, die auf dem Weg zum Priesteramt sind, Mut zusprechen, sagte der Bischöfe. Vielleicht müsse man das Priesterbild von manchen Überfrachtungen befreien, „die nicht notwendig mit dem Wesen des priesterlichen Dienstes zu haben, aber in der Vergangenheit das priesterliche Wirken sehr beschwert oder gar verzerrt haben“, sagte der Bischöfe. „Das müssen wir angehen.“ 
 
 
Ihm gehe es bei diesem Forum um eine Ermutigung für die Priester. Zugleich müsse das Forum auch „ganz stark“ die Gläubigen im Blick haben. „Wir sind Priester mir den Gläubigen“. Daher sei die Beziehung zwischen dem Priester und der Gemeinschaft der Gläubigen ein wichtiges Thema. Es gehe nicht darum, „eine Standesspiritualität neu zu fassen“, sondern „im Rahmen der Communio-Theologie des Zweiten Vatikans zur priesterlichen Existenz zu ermutigen und zwar „sowohl mit Blick auf die Gemeinden, als auch auf die Priester selbst.“ 
 
DT

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