Sie präsentieren sich in traditioneller muslimischer Kleidung, aber mit modernem Touch. Der Hijab gehört genauso dazu wie das Smartphone und der Kaffee im Ecocup. Sie arbeiten erfolgreich als Modedesignerinnen, Beauty-Markenbotschafterinnen und Models in den USA, in England oder Dubai. Die Rede ist von muslimischen Influencerinnen, die auf Instagram & Co. unterwegs sind und eine wachsende Anhängerschaft unter westlichen Frauen und Männern verzeichnen können. Denn neben Schmink- und Modetipps fließen immer wieder auch religiöse Botschaften ins Programm ein.
Niemand kennt die genauen Zahlen, doch steigt die Zahl an Europäerinnen, die zum Islam konvertieren – oft motiviert durch muslimische Influencer. „Früher waren es eher die Männer, die Frauen angeworben haben, da hieß es noch: Frauen zeigen sich nicht vor der Kamera. Das ändert sich momentan: Die frommen muslimischen Frauen agieren jetzt mehr in der Öffentlichkeit. Mit Gesicht und mit Namen. Wenn Konvertitinnen nun ihre Geschichte erzählen, dann hat das wahnsinnig viel Erfolg“, erklärt die Islamismusforscherin Susanne Schröter im „Thema der Woche“ der kommenden Ausgabe.
Anwerbestrategie über die sozialen Medien
Für sie ist die Ästhetisierung des Islam über die sozialen Medien auch eine Anwerbestrategie: „Das Abendland muss islamisch werden. Daraus wird auch kein Geheimnis gemacht, es wird deutlich gesagt: Das Christentum ist am Ende, die Kirchen sind leer. Wir dagegen haben die Gläubigen, wir haben die Kinder. Unsere Frauen kriegen noch Kinder, die westlichen Frauen kriegen keine mehr“, so die Professorin für Ethnologie an der Goethe-Universität Frankfurt und Leiterin des „Frankfurter Forschungszentrum Globaler Islam“.
Die Botschaft, die die traditionell gekleideten Frauen bei Instagram und TikTok vermitteln, laute, dass die Frau im Islam „wirklich geachtet ist und ihre Weiblichkeit leben kann. Sie muss – außer den typisch weiblichen Tätigkeiten wie Kinder kriegen, kochen und das Haus schön halten – auch nichts weiter tun“, so Schröter.
Ihr Rat an den Westen: „Erstmal das System ernst nehmen, denn das machen wir nicht.“ Es sei notwendig, sich mit islamistischen Strategien auseinandersetzen, an denen sich viele Muslime orientieren, etwa „Allmachts- und Eroberungsfantasien, in denen erörtert wird, wie man sich die zukünftige Ausbreitung des Islam vorstellt“. DT/fha
Lesen Sie das gesamte Interview mit Susanne Schröter und eine Reportage zu muslimischen Influencerinnen in der kommenden Ausgabe der „Tagespost“.









