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Weniger Abtreibungen in der Pandemie

Statistisches Bundesamt legt Zahlen für 2020 sowie einen Zehnjahresvergleich vor.
Demonstration von Abtreibungsgegnern unter dem Titel "Marsch für das Leben"
Foto: Tobias Hase (dpa) | Eine Frau nimmt an einer Demonstration von Abtreibungsgegnern unter dem Titel "Marsch für das Leben" teil.

Die Zahl der dem Statistischen Bundesamt gemeldeten vorgeburtlichen Kindstötung ist im vergangenen Jahr um 0,9 Prozent auf rund 100.000 gesunken. Das hat die Wiesbadener Behörde heute bekannt gegeben. Wie das Statistische Bundesamt weiter mitteilte, waren 71 Prozent der Frauen, die 2020 eine Abtreibung vornehmen ließen, zwischen 18 und 34 Jahren alt. Rund 19 Prozent waren im Alter zwischen 35 und 39 Jahren. Rund acht Prozent waren 40 Jahre und älter. Drei Prozent waren jünger als 18 Jahre. Rund 41 Prozent der Frauen hatten vor der Abtreibung den Angaben zufolge noch kein Kind zur Welt gebracht.

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Abtreibungspille kam bei 29 Prozent der Fälle zum Einsatz

Laut den Statistikern wurden 96 Prozent der Abtreibungen nach der sogenannten Beratungsregelung vorgenommen. Indikationen aus medizinischen Gründen und aufgrund von Sexualdelikten waren in vier der Fälle Begründung für die vorgeburtliche Kindstötung. Die Mehrzahl der tödlichen Eingriffe (55 Prozent) wurden mit der Absaugmethode (Vakuumaspiration) durchgeführt, bei 29 Prozent der Fälle kam die Abtreibungspille „Mifegyne“ zum Einsatz. Die überwiegende Mehrzahl der vorgeburtlichen Kindstötungen erfolgte ambulant – rund 81 Prozent in gynäkologischen Praxen und rund 16 Prozent ambulant in Krankenhäusern.

Zehn-Jahres-Vergleich: Auch die Zahl der Frauen im gebärfähigen Alter sank

Zusammen mit den Abtreibungszahlen für 2020 legte Wiesbadener Behörde auch einen Zehn-Jahres-Vergleich vor. Danach sank die Zahl der vorgeburtlichen Kindstötungen gegenüber 2010 (110.400) um rund 10.500 Fälle (10,4 Prozent). Wie das Amt mitteilte, sei diese Entwicklung „teilweise“ darauf zurückzuführen, dass auch die Zahl der Frauen im gebärfähigen Alter in einigen Altersgruppen im gleichen Zeitraum stark gesunken sei. So sei etwa die Zahl der 15- bis 17-jährigen Frauen um 8,8 Prozent, die der 18- und 19-Jährigen um 13,5 Prozent und die der Frauen im Alter von 20 bis 24 Jahren in den letzten zehn Jahren um 9,0 Prozent gesunken.  DT/reh

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