Mit einem differenzierten Appell zur Flüchtlingspolitik und der Unterstützung von verfolgten Nahost-Christen haben sich die griechisch-katholischen Bischöfe der vier "Visegrad-Staaten" Ungarn, Slowakei, Tschechien und Polen zu Wort gemeldet. Die insgesamt neun Bischöfe, unter ihnen die drei Metropoliten Fülöp Kocsis von Debrecen (Ungarn), Jan Babjak von Presov (Slowakei) und Eugeniusz Popowicz von Przemysl-Warschau (Polen), versuchen mit ihrer gemeinsamen Erklärung offenbar der öffentlichen Meinung und populistischen Tendenzen in der Politik ihrer Länder gegenzusteuern.
Ausgehend von der Wahrnehmung "des Leidens der Brüder und Schwestern im Glauben, die wegen der Christenverfolgung ihre Heimat verlassen mussten", sprechen die Bischöfe, die rund 560 000 griechisch-katholische Gläubige in den vier Staaten vertreten, "die Repräsentanten der politischen Macht und die Bewohner Europas an, die Migration dieser unschuldigen in Europa Schutz suchenden Menschen ernst zu nehmen". Als Bischöfe könnten sie den Geflohenen in ihren Eparchien (Diözesen) "Gebet, Mitgefühl und die Möglichkeit der Realisierung ihrer eigenen christlichen Spiritualität" anbieten. Für die völlige Zufriedenstellung ihrer Bedürfnisse seien jedoch "auch die soziale Dimension und die Schaffung einer positiven Atmosphäre für die Wahrnehmung ihrer Anwesenheit unter uns in Betracht zu ziehen", heißt es wörtlich.
Angesichts des "wachsenden politischen Einflusses der Visegrad-Vier", so die Bischöfe, wolle man "die Wichtigkeit dieser Hilfe für die Notleidenden unterstreichen"; gleichzeitig treten die Geistlichen "für die Erhaltung der christlichen Identität der europäischen Länder" ein. Sie setzten sich dafür ein, so die Bischöfe, "dass diesen christlichen Brüdern und Schwestern Möglichkeiten für eine Aufnahme und ein Leben in menschlicher Würde gewährt wird". Dies bedeute "vor allem die Rückkehrmöglichkeit ins eigene Land, wo sie im eigenen Umfeld leben und ihre Identität bewahren können". Diese Möglichkeit hänge jedoch ab "von unser aller Anstrengung, die Friedensbemühungen im Bereich des Nahen Ostens zu fördern und alles zu verurteilen, was die christlichen Immigranten um ihre Menschenrechte und Würde bringt".
Abschließend äußern die griechisch-katholischen Kirchenvertreter die Hoffnung, dass ihre Worte "richtig verstanden werden und dass alle zur Lösung der schwierigen Situation jener Menschen beitragen, die ihre Heimat verloren haben und wegen ihres christlichen Glaubens verfolgt werden, auf dass ihre Bedürfnisse erfüllt würden und mit ihnen in aller Gerechtigkeit umgegangen werde". Man wünsche "allen ein tiefes Verständnis, Mitgefühl und den Frieden, der für das erfolgreiche Vorankommen der Einzelnen wie der ganzen menschlichen Gesellschaft vonnöten ist".
DT/KAP
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