Donald Trump galt nie als großer Bewunderer von Franziskus. Dennoch will der amtierende US-Präsident zum Begräbnis des am Ostermontag gestorbenen Papstes in den Vatikan reisen. Das gab Trump am Montagnachmittag über sein Soziales Netzwerk „Truth Social“ bekannt. Auch seine Ehefrau Melania werde ihn begleiten, so der 78-Jährige. „Wir freuen uns darauf, dort zu sein.“ In einer ersten Reaktion hatte Trump gepostet: „Ruhe in Frieden, Papst Franziskus. Gott möge ihn und alle, die ihn geliebt haben, segnen.“
Beim traditionellen Ostereier-Rollen vor dem Weißen Haus war Trump zuvor von Journalisten gefragt worden, ob er angesichts der Trauermeldung aus dem Vatikan eine Botschaft an die Katholiken habe. „Wir lieben euch alle, wir stehen an eurer Seite“, erklärte Trump daraufhin. Katholiken hätten bei der Präsidentschaftswahl bekanntlich „sehr deutlich zu mir gehalten. Es ist eine Ehre, die Unterstützung der Katholiken zu haben. Es tut mir sehr leid für sie, da sie den Papst geliebt haben“. Mit dem Nachfolger von Papst Franziskus werde er ein „sehr gutes“ Verhältnis haben, so Trump.
Trump: Franziskus hat „die Welt geliebt"
Zudem ordnete der Republikaner an, im Gedenken an Papst Franziskus die amerikanische Flagge auf Halbmast wehen zu lassen. „Er war ein guter Mann, hat hart gearbeitet“, betonte Trump, als er die Erklärung am Rande des Ostereier-Rollens bekanntgab. Franziskus habe „die Welt geliebt und es ist eine Ehre, das zu tun“.
Auch Trumps Amtsvorgänger Joe Biden kommentierte den Tod von Papst Franziskus mit Worten der Anteilnahme. Er habe die Nachricht „mit großer Traurigkeit“ zur Kenntnis genommen. Franziskus werde „als einer der konsequentesten Führungspersönlichkeiten unserer Zeit in Erinnerung bleiben, und ich bin ein besserer Mensch, da ich ihn gekannt habe“, so Biden, der selbst Katholik ist.
Mehrere Jahrzehnte lang habe der Papst den Schutzbedürftigsten in Argentinien gedient. „Seine Mission, sich um die Armen zu kümmern, hat nie aufgehört.“ Als Papst sei Franziskus „ein liebender Pastor und herausfordernder Lehrer“ gewesen, der auch auf Menschen anderer Konfessionen zuging. „Er hat uns angehalten, für Frieden zu kämpfen und unseren Planeten vor einer Klimakrise zu schützen. Er war der Anwalt der Stimm- und Machtlosen.“ Franziskus habe dafür gesorgt, fuhr Biden fort, dass sich alle in der Kirche willkommen und wahrgenommen fühlen. Zudem habe er für Gleichheit und ein Ende der Armut und des Leids auf der ganzen Welt geworben. „Vor allem aber war er ein Papst für alle. Der Papst des Volkes – ein Licht des Glaubens, der Hoffnung und der Liebe.“
Gutes Verhältnis zwischen Biden und Franziskus
Der Demokrat Biden traf mit dem argentinischen Papst insgesamt fünf Mal zusammen, davon zwei Mal während seiner Zeit als US-Präsident: im Oktober 2021 und im Juni 2024. Anders als Trump soll Biden stets ein gutes, beinahe freundschaftliches Verhältnis zu Franziskus gepflegt haben. Bei mehreren Themen, beispielsweise Migration und Klimawandel, gab es deutliche Schnittmengen zwischen Biden und dem Papst. Mit seinem Einsatz für ein flächendeckendes „Recht“ auf Abtreibung vertrat der ehemalige Präsident jedoch in einer für praktizierende Katholiken wesentlichen Frage die Gegenposition zu Franziskus. Dieser sah jedoch stets davon ab, Biden deshalb zu maßregeln und ließ den Gesprächsfaden nie abreißen.
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