Nach Mali hat nun die Demokratische Republik Kongo (DRK) die UN-Mission aufgefordert, das Land vorzeitig zu verlassen. Laut dem Präsidenten der DRK, Felix Thisekedi,sei der Abzug der 13.500 UN-Soldaten eine „zwingende Notwendigkeit“, um Spannungen zwischen den Soldaten und den kongolesischen Bürgern abzubauen.
Der Unmut der Bevölkerung gegen die UN-Mission sei nach Protesten gegen die Soldaten zuletzt gewachsen, so Veronika Wetzel in einer Analyse in der kommenden Ausgabe der „Tagespost“. So seien im August 2023 bei einer gewaltsamen Auseinandersetzung bei einem dieser Proteste 43 Menschen getötet worden. Lokale Medien hätten verstärkt von Angriffen auf die Blauhelme vonseiten der Bevölkerung berichtet.
Falsche Erwartungen
Laut dem 22-jährigen Espoir Majaliwa aus Bukavu im Osten der DRK sei die Unzufriedenheit der Bevölkerung aber auch auf falsche Erwartungen zurückzuführen: „Die meisten Kongolesen denken, dass die UNO in der Demokratischen Republik Kongo ist, um für die Kongolesen zu kämpfen, aber das stimmt nicht“, so der in Ruanda lebende Student. Er selbst sei enttäuscht über die Ergebnisse der Friedensmission: „Im Kongo herrscht heute Frieden und morgen Krieg. Wir fragen uns oft, wo die UN mit ihren friedenserhaltenden Maßnahmen bleibt.“
Angesichts dessen scheine die Zukunft der Friedensmissionen in Afrika fraglich. Viele afrikanische Staaten zögen deshalb, so Wetzel, die Zusammenarbeit mit Russland in Erwägung. In mindestens vier Staaten, in denen es UN-Einsätze gab oder noch gibt, seien russische Kämpfer der Söldnertruppe „Wagner“ inzwischen aktiv. Aber auch regionale Zusammenschlüsse wie die Afrikanische Union (AU) oder die Wirtschaftsgemeinschaft Westafrikanischer Staaten (ECOWAS) soll eine Alternative für Sicherheit bieten. Dafür, so Wetzel, brauchen diese Zusammenschlüsse allerdings finanzielle Unterstützung. DT/sdu
Lesen Sie die vollständige Analyse des Konfliktes zwischen den UN-Soldaten und der DRK in der kommenden Ausgabe der „Tagespost“.