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Tschad: Oppositionspolitiker Yaya Dillo Djérou getötet

Der Präsidentschaftskandidat starb bei einem Schusswechsel mit tschadischen Sicherheitskräften: Die „Human Rights Watch“ verlangt Aufklärung.
Eine tschadische Flagge weht auf dem «Place de Le Nation» (Platz der Nation) in der tschadischen Hauptstadt N'Djamena.
Foto: Sunday Alamba (AP) | Eine tschadische Flagge weht auf dem «Place de Le Nation» (Platz der Nation) in der tschadischen Hauptstadt N'Djamena.

Wenige Monate vor der geplanten Präsidentschaftswahl im Tschad ist der führende Oppositionspolitiker Yaya Dillo bei einem Schusswechsel mit Sicherheitskräften getötet worden. Die Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch verlangt Aufklärung. Die „Tötung eines potenziellen Präsidentschaftskandidaten während eines Angriffs tschadischer Sicherheitskräfte auf das Hauptquartier einer Oppositionspartei“ gebe Anlass zu ernsthafter Sorge vor den für Mai geplanten Wahlen, heißt es in einer Erklärung der Organisation.

Vorwurf: Dillo sei „exekutiert“ worden

Der führende Kritiker der Militärjunta im Tschad war am Mittwoch bei einem  Angriff der Armee auf die Zentrale seiner Sozialistischen Partei ohne Grenzen (PSF) getötet worden. Laut Regierung hatte Dillo sich dort verschanzt und auf Sicherheitskräfte geschossen. Die Oppositionspartei warf der Armee vor, Dillo „exekutiert“ zu haben.

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Erst am Dienstagabend hatte die Wahlkommission das Datum für die Präsidentenwahl bekanntgegeben - drei Jahre nach der Machtübernahme durch eine Militärregierung. Die erste Wahlrunde soll am 6. Mai stattfinden, neben Staatschef Déby Itno hatte auch Dillo seine Absicht zu kandidieren angekündigt. Déby Itno war im April 2021 im Alter von 37 Jahren von der Armee zum Übergangspräsidenten an der Spitze einer Militärregierung ernannt worden, nachdem sein Vater Idriss Déby Itno von Rebellen getötet worden war. Dieser hatte den Tschad 30 Jahre lang mit harter Hand regiert. Nach Angaben der Vereinten Nationen gehört das Land zu den am wenigsten entwickelten Länder der Welt.

Fast ein Jahr nach Ausbruch des Bürgerkriegs im Sudan benötigt das Nachbarland Tschad dringend mehr humanitäre Hilfe, um das fragile sozioökonomische Umfeld insbesondere in den östlichen Flüchtlingsregionen zu stabilisieren. Obwohl die Zahl der Christen im Osten von Tschad nur bei etwa 15.000 liegt, hat die katholische Kirche in der Region mehr als 100.000 Flüchtlinge aufgenommen, die vor den seit Frühjahr 2023 anhaltenden Kämpfen im Nachbarland Sudan geflohen sind. DT/chp 

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