Seit 500 Tagen herrschen Raketenterror, Gewalt und Angst in der Ukraine. In den besetzten Gebieten sind die Menschen der Willkür der Besatzungstruppen ausgeliefert, Frauen werden vergewaltigt, Kinder deportiert, Männer gefoltert. Im ganzen Land halten Raketenangriffe, täglicher Luftalarm und die Not der Binnenflüchtlinge die Gesellschaft in Atem. Jeder kennt mittlerweile persönlich Gefallene, Getötete und Schwerstverwundete. All das hinterlässt tiefe Spuren in der Psyche der ukrainischen Gesellschaft.
Netz zur Betreuung traumatisierter Menschen
Die katholische Kirche und ihre beiden Caritas-Organisationen nehmen sich des Leids der Menschen an. In der Ukraine, wo Psychiater und Psychotherapeuten in Sowjetzeiten als Instrumente der Unterdrückung missbraucht wurden, springt die Kirche jetzt in die Bresche. In allen Regionen des Landes soll nun ein flächendeckendes Netz zur Betreuung und Begleitung traumatisierter Menschen entstehen.
Viel Erfahrung mit einer schwer traumatisierten Gesellschaft hat die Kirche in Ruanda. Dort kamen 1994 bei einem massenmörderischen Genozid binnen hundert Tagen mehr als 800.000 Menschen ums Leben. Seit nunmehr drei Jahrzehnten sind Kirche und Gesellschaft mit der Heilung der Wunden beschäftigt. DT/sba
Lesen Sie eine spannende Reportage aus Ruanda und einen ausführlichen Hintergrund zur Traumatisierung der ukrainischen Gesellschaft in der kommenden Ausgabe der „Tagespost“.