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Traumatisierte Gesellschaft

Krieg, Vertreibung und Gewalt hinterlassen in der ukrainischen Gesellschaft tiefe Wunden. In Ruanda hat man damit seit langem viel Erfahrung.
25. Jahrestag des Völkermords in Ruanda
Foto: Ben Curtis (AP) | Aufnahme aus dem Jahr 2019: Die Ruander kommen in der Abenddämmerung zu einer Gedenkfeier zum 25. Jahrestag des Völkermords in Ruanda zusammen.

Seit 500 Tagen herrschen Raketenterror, Gewalt und Angst in der Ukraine. In den besetzten Gebieten sind die Menschen der Willkür der Besatzungstruppen ausgeliefert, Frauen werden vergewaltigt, Kinder deportiert, Männer gefoltert. Im ganzen Land halten Raketenangriffe, täglicher Luftalarm und die Not der Binnenflüchtlinge die Gesellschaft in Atem. Jeder kennt mittlerweile persönlich Gefallene, Getötete und Schwerstverwundete. All das hinterlässt tiefe Spuren in der Psyche der ukrainischen Gesellschaft.

Netz zur Betreuung traumatisierter Menschen

Die katholische Kirche und ihre beiden Caritas-Organisationen nehmen sich des Leids der Menschen an. In der Ukraine, wo Psychiater und Psychotherapeuten in Sowjetzeiten als Instrumente der Unterdrückung missbraucht wurden, springt die Kirche jetzt in die Bresche. In allen Regionen des Landes soll nun ein flächendeckendes Netz zur Betreuung und Begleitung traumatisierter Menschen entstehen.

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Viel Erfahrung mit einer schwer traumatisierten Gesellschaft hat die Kirche in Ruanda. Dort kamen 1994 bei einem massenmörderischen Genozid binnen hundert Tagen mehr als 800.000 Menschen ums Leben. Seit nunmehr drei Jahrzehnten sind Kirche und Gesellschaft mit der Heilung der Wunden beschäftigt.  DT/sba

Lesen Sie eine spannende Reportage aus Ruanda und einen ausführlichen Hintergrund zur Traumatisierung der ukrainischen Gesellschaft in der kommenden Ausgabe der „Tagespost“.

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