Nach 100 Tagen Konflikt im Sudan sind laut dem UN-Flüchtlingshilfswerk UNHCR mehr als 3,3 Millionen Menschen vertrieben worden. Davon seien etwa 740.000 Menschen unter schrecklichen Bedingungen in Nachbarländern wie dem Tschad, der Zentralafrikanischen Republik, Ägypten, Äthiopien und Südsudan angekommen.
„Das muss aufhören“, verlangte der Flüchtlings-Hochkommissar der Vereinten Nationen, Filippo Grandi. „Es ist an der Zeit, dass alle Konfliktparteien diesen tragischen Krieg sofort beenden“, sagte er. Bis zur Aufnahme eines Dialogs zwischen den Seiten müssten die Flüchtenden vor Gewalt geschützt werden.
Flüchtlingslager sind überfüllt
Nach Angaben des Flüchtlingshilfswerks sind die Bedingungen für diejenigen, die in den Nachbarländern Schutz suchen, „erschütternd“. Die Flüchtlingslager seien überfüllt und die Regenzeit habe die Umsiedlung und die Lieferung von Hilfsgütern erschwert.
In dem Land im Nordosten Afrikas kämpft die Armee unter Staatschef Abdel Fattah al-Burhan seit Mitte April gegen die Paramilitär-Miliz RSF des ehemaligen Vizemachthabers Mohammed Hamdan Daglo. Die Generäle hatten sich gemeinsam an die Macht geputscht, dann aber zerstritten. Trotz intensiver diplomatischer Bemühungen um eine Beendigung der Kämpfe – insbesondere durch die Afrikanische Union, die Zwischenstaatliche Entwicklungsbehörde (IGAD), die Liga der Arabischen Staaten und die Vereinten Nationen – hält der Konflikt an mehreren Fronten an.
Bislang sei die humanitäre Hilfe der Vereinten Nationen im Sudan nur zu 23 Prozent finanziert, erklärten die UN-Organisationen. Sowohl UNHCR als auch UNICEF haben dringend zu mehr Unterstützung durch die Geber aufgerufen, um den gefährdeten Bevölkerungsgruppen zu helfen, die seit drei Monaten unter dem Konflikt leiden. DT/chp
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