Die mutmaßlich letzten 115 entführten Kinder aus der katholischen Schule St. Mary im nigerianischen Bundesstaat Niger sind freigekommen. Dies bestätigte der katholische Bischof Bulus Yohanna Dauwa am Samstagabend gegenüber dem katholischen Hilfswerk missio Aachen, wie aus einer entsprechenden Pressemitteilung hervorgeht. Die Schule liegt in der Diözese Kontagora, für die Dauwa zuständig ist.
„Ich bin sehr glücklich und sehr erleichtert. Es ist wie ein kleines Wunder kurz vor Weihnachten“, sagte der Bischof in einem Telefonat mit missio Aachen. Nach seiner Einschätzung handelt es sich sehr wahrscheinlich um die letzte Gruppe der rund 320 Kinder und Lehrkräfte, die nach dem Angriff auf die Schule noch festgehalten worden waren.
Die freigekommenen Kinder würden zunächst von staatlichen Stellen in Obhut genommen, medizinisch untersucht und betreut, bevor sie an ihre Familien übergeben werden. Die Kirche begleite diesen Prozess pastoral. Nach Angaben von Bischof Dauwa sollten die Kinder am Sonntag oder spätestens am heutigen Montag zu ihren Familien zurückkehren.
Nach Kenntnis des Bischofs erfolgte die Freilassung nach Verhandlungen der nigerianischen Regierung mit den Entführern. Zu den Einzelheiten könne er jedoch keine Angaben machen. „Ich weiß nicht, wie genau die Verhandlungen geführt wurden“, sagte Dauwa.
Zahl der Entführten korrigiert
Zuvor war von noch 165 Geiseln die Rede gewesen. Diese Zahl müsse jedoch korrigiert werden, erklärte der Bischof. Einige Eltern hätten ihre Kinder unmittelbar nach dem Angriff am 21. November in Sicherheit gebracht, ohne Kirche oder Behörden zu informieren. In der sehr ländlichen Region sei die Kommunikation schwierig gewesen. „Ich bete, dass keine Familie kommt und sagt: ‚Ich habe mein Kind nicht gesehen‘“, sagte Dauwa.
Missio Aachen zeigte sich ebenfalls erleichtert über die Nachricht. „Wir freuen uns mit den Kindern und ihren Familien“, erklärte Pressesprecher Johannes Seibel. Das Hilfswerk hatte vor zwei Wochen eine E-Mail-Aktion an den Präsidenten Nigerias gestartet. In der Aktion wurde die Regierung aufgefordert, alle Entführten sicher zu ihren Familien zurückzubringen und die Sicherheit der Christen im Land insbesondere über Weihnachten zu gewährleisten. Nach Angaben von missio Aachen beteiligten sich mehr als 310 Unterstützer an der Aktion. (DT/jra)
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