Die Jesuitenmission ist besorgt über das Ausmaß der Schattenfinanzwirtschaft in Deutschland. Unter den Finanzströmen, die über dunkle Kanäle nach Deutschland fließen, mische sich auch viel Geld aus armen Ländern, heißt es in einer Pressemitteilung des Hilfswerks. Anlass der Stellungnahme ist der „Schattenfinanzindex“, den das Tax Justice Network heute zum fünften Mal vorstellt. Darin steht Deutschland auf Platz 7. Der Index untersucht 112 Länder und Territorien und bewertet sie anhand von 20 Indikatoren in Kategorien wie Registrierung von Eigentum, Transparenz von Unternehmensinformationen oder dem Steuersystem. Vergangenes Jahr hatte Deutschland noch den achten Platz belegt.
Für den Jesuitenpater Jörg Alt, Koordinator des Forschungsprojekts „Steuergerechtigkeit & Armut“, ist der Schattenfinanzindex ein Beleg dafür, dass Deutschland und die EU ernst machen müssen mit der Bekämpfung von Steueroasen. „Tun sie dies transparent und glaubwürdig, könnten sie alle jene vom EU-Binnenmarkt ausschließen, die weiterhin Geschäfte mit verbleibenden Steueroasen tätigen“, so Alt. Darin sähe Alt einen wirksamen Schlag gegen das Offshore-Geschäftsmodell. Zudem weist er darauf hin, dass die rechtlichen Grundlagen zum automatischen internationalen Datenaustausch für Steuerzwecke zwar gegeben seien. „Aber die praktische Umsetzung ist meist an Wechselseitigkeit geknüpft“, so Alt. Könnten Staaten aufgrund schwacher Verwaltungen keine Daten liefern, erhielten sie umgekehrt auch keine Informationen über versteckte Guthaben ihrer Staatsbürger. „Hier ist Entgegenkommen angebracht, wenn man den Geldabfluss aus armen Ländern stoppen will. Denn genau mit diesem Geld könnten diese Staaten ihre Steuerverwaltung ausbauen und stärken“, erklärt Alt.
Die Jesuitenmission ist das deutsche Hilfswerk der Jesuiten weltweit. Laut eigenen Angaben werden rund 600 Hilfsprojekte, etwa in den Bereichen Armutsbekämpfung, Flüchtlingsghilfe, Bildung Gesundheit oder auch Menschenrechte, unterstützt.
DT/mlu
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