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Hungersnot sorgt für Tragödie im Sudan

Der Machtkampf im Sudan hat den drittgrößten Flächenstaat Afrikas inzwischen zum Schauplatz einer der weltweit schlimmsten humanitären Krisen gemacht.
Vertriebene im Sudan
Foto: IMAGO/Mohamed Khidir (www.imago-images.de) | Vertriebene versammeln sich in Omdurman City im Sudan, um eine kostenlose Mahlzeit zu erhalten.

Hoffnung auf eine friedliche Entwicklung im Sudan gibt es auch im neuen Jahr nicht. Seit Mitte April 2023 kämpfen die zwei Lager der Generäle Abdel Fattah al-Burhan und Mohamed Hamdan Dagalo mit Waffengewalt um die Vorherrschaft im Sudan. Der Konflikt hat den drittgrößten Flächenstaat Afrikas inzwischen zum Schauplatz einer der weltweit schlimmsten humanitären Krisen gemacht. Über elf Millionen Menschen wurden vertrieben, davon 2,3 Millionen in Nachbarländer. Über die Hälfte der Bevölkerung ist von Hunger bedroht. Für Teile Nord-Darfurs wurde im August die weltweit erste Hungersnot seit sieben Jahren erklärt.

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Zur Feststellung einer Hungersnot gibt es feste Kriterien. Eine Hungersnot ist die schlimmste – und seltene – Form der Hungerkrise. Sie entspricht der höchsten Stufe auf der Skala von eins bis fünf der sogenannten Integrated Food Security Phase Classification (IPC). Die IPC-Stufen sind eine weltweit anerkannte Methode, um den Grad der Nahrungsmittelunsicherheit zu bewerten.

Ausmaß der Katastrophe nur wenigen Politikern bewusst

Bei Stufe fünf herrscht bei mindestens einem Fünftel aller Haushalte extremer Nahrungsmangel und es sterben täglich mindestens zwei Erwachsene oder vier Kinder pro 10.000 Menschen an akuter Unterernährung. Unabhängige Experten haben nach Angaben der Vereinten Nationen die Kriterien einer Hungersnot in mindestens fünf Gebieten des Landes nachgewiesen.

Wurde bisher der humanitäre Zugang zur notleidenden Bevölkerung durch die Konfliktparteien systematisch behindert, kam erstmals seit Beginn des Krieges eine Hilfslieferung im Süden der Hauptstadt Khartum an. Wie ein Freiwilligennetzwerk zur Koordinierung der Hilfen und auch das Welternährungsprogramm der Vereinten Nationen per Social-Media-Post mitteilten, trafen im Dezember 2024 nach einem Bericht der Deutschen Welle in der Region Dschebel Aulia insgesamt 28 Lastwagen ein.

Ein Hoffnungszeichen? Fakt indes ist, dass das Ausmaß des Krieges und der humanitären Katastrophe, die der Krieg nicht nur im Sudan, sondern auch den Nachbarländern auslöst, nur wenigen Politikern bewusst ist. Wie lange schaut die internationale Gemeinschaft noch weg? Nur mit einer großen internationalen Initiative, die beide Kriegsparteien an einen Tisch zwingt, kann es Frieden für den Sudan geben.  DT/chp

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