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Griechische Demonstranten beanspruchen alleinige Rechte auf Namen "Mazedonien"

Bei einer Großkundgebung in Athen haben Hunderttausende Demonstranten den griechsichen Alleinanspruch auf den Namen "Mazedonien" angemeldet. Zu der Demonstration hatten nationalistische und religiöse orientierte Organisationen aufgerufen.
Streit um den Namen Mazedonien
Foto: Petros Giannakouris (AP) | Demonstranten rufen Slogans und halten griechische Fahnen in den Händen. Die Demonstranten protestieren gegen einen möglichen griechischen Kompromiss im Streit mit dem benachbarten Mazedonien über den offiziellen ...

Bei einer Großkundgebung in Athen haben Hunderttausende Demonstranten die alleinigen Rechte Griechenlands auf den Namen Mazedonien angemeldet. „Mazedonien ist griechisch und nur griechisch“, skandierten die Menschen, die aus allen Teilen des Landes mit Bussen gekommen waren, wie das Fernsehen berichtete. Zu der Demonstration am Sonntag hatten nationalistisch und religiös orientierte Organisationen aufgerufen. Auch konservative und rechtspopulistische Politiker sowie Bischöfe aus zahlreichen Landesteilen nahmen daran teil. Seit zwei Monaten gibt es unter UN-Vermittlung intensive Bemühungen, den seit 1991 andauernden Streit zwischen Athen und Skopje beizulegen. Griechenland möchte nicht, dass das Nachbarland so heißt wie die eigene Nordprovinz Mazedonien. Athen blockiert daher seit 2005 den Beginn von EU-Beitrittsgesprächen ebenso wie die Nato-Mitgliedschaft des Nachbarn. Einer der Hauptredner bei der Großkundgebung war der linke Komponist Mikis Theodorakis (92). „Wir werden nie zustimmen, dass ein anderes Land den Namen Mazedonien in irgendeiner Form trägt“, sagte der Komponist der heimlichen griechischen Nationalhymne - der Musik zum Film „Alexis Sorbas“.

Die Polizei schätzte die Zahl der Demonstranten zunächst auf mehrere Hunderttausend. Die Veranstalter sprachen von nahezu einer Million Menschen. In einer Umfrage, die am Sonntag in der konservativen Athener Zeitung „Kathimerini“ veröffentlicht wurde, lehnten es 71 Prozent der Befragten ab, dass der nördliche Nachbar Griechenlands den Namen Mazedonien in irgendeiner Form nutzt.

Einen Hintergrund dazu finden Sie in der Ausgabe der "Tagespost" vom 25. Januar.

DT/dpa

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