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Bischof Magar Ashkarian: "Beendet die Sanktionen gegen Syrien"

Erinnerung an Christenverfolgung: Die Aktion Red Wednesday machte mit einer Andacht und einem Zeugnis Station im Paderborner Dom.
Red Wednesday - Paderborn
Foto: Peter Winnemöller | Ein rot angestrahlter Dom zur Aktion Red Wednesday. Bischof Magar Ashkarian aus Aleppo in Syrien gab ein Zeugnis.

Mit seinem Zeugnis im Paderborner Dom hat der armenisch-orthodoxe Bischof Magar Ashkarian über die Situation in Syrien und im Libanon berichtet. Im Rahmen der Aktion Red Wednesday des Hilfswerkes Kirche in Not war der Paderborner Dom von außen rot angestrahlt. Die rote Farbe soll an das Zeugnis der verfolgten Christen erinnern. Jährlich ruft das katholische Hilfswerk mit der internationalen Aktion Red Wednesday die weltweit zunehmende Christenverfolgung in Erinnerung. Viele Bistümer und Pfarreien beteiligen sich an der Aktion. Das äußere Zeichen ist immer eine rot angestrahlte Kirche.

Rotes Licht im Dom

In der Kirche wird mit Heiligen Messen und Andachten der verfolgten Christen gedacht. In Rahmen einer Andacht mit Weihbischof König gab Bischof Magar Ashkarian ein Zeugnis. Auch im Innenraum waren Teile des Doms rot angestrahlt und sorgten so für eine eindrückliche Atmosphäre. Bischof Magar Ashkarian hat seinen Sitz in Aleppo, der ältesten durchgängig bewohnten Stadt der Welt. Er berichtete von dem seit 2011 tobenden Krieg in Syrien. Zusätzlich zum Blutvergießen im Krieg, so der Prälat, und den Gräueltaten seien ganze Städte und lebenswichtige Infrastruktur im ganzen Land in Schutt und Asche gelegt worden.

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Das Gesundheits- und Bildungssystem sei schwer beschädigt, der Finanzsektor zusammengebrochen und die Zerstörung des religiösen, historischen und kulturellen Erbes habe zu Unmut zwischen verschiedenen ethnischen Gruppen geführt, die jahrhundertelang in Harmonie und Frieden Seite an Seite gelebt hätten. Dem Ausland warf der Bischof vor, sich stetig in syrische Angelegenheiten einzumischen. Nur deshalb dauere der Krieg bereits zwölf Jahre, betonte Bischof Magar Ashkarian.

Tatsächlich habe man, so der Bischof, in den vergangenen 40 Jahren im Nahen Osten keinen Frieden gesehen. Das habe dazu geführt, „dass sich die Grenzen des Nahen Ostens dramatisch veränderten und an manchen Orten die gemeinsamen historischen, traditionellen und gemeinschaftlichen Werte zwischen den Nationen zerfielen“, so der Bischof wörtlich. Sowohl Christen als auch Muslimen sei es seit Jahrhunderten gelungen, mit ihren besonderen ethnischen und religiösen Werten und Traditionen zusammenzuleben und zu gedeihen. Ferner informierte der Bischof über die dramatische Lage des Libanon, der einst ein wohlhabendes Land gewesen sei. Nach dem Bürgerkrieg lebe das Land heute ohne Strom, Wasser und andere grundlegende Dienstleistungen.

Erinnerung an gemeinsame Werte

Über das Zusammenleben der Religionen berichtete der Bischof, dass in der Not nach dem großen Erdbeben in Nordsyrien man sich erinnert habe, dass „wir in unseren religiösen und kulturellen Traditionen immer noch über reichlich Ressourcen und Werte verfügen, die dem Gemeinwohl bei den Problemen unseres Landes und unserer Nation dienen können“. So hätten Christen und Muslime in Einheit die Türen von Kirchen, Moscheen, Schulen, Hallen, Büros und anderen Gebäuden geöffnet. Mit Bezug auf die Migration sagte der Bischof, die Situation im Land zwinge die jungen Männer dazu, fortzugehen und in anderen Ländern nach besseren Bedingungen zu suchen. Deren Abwesenheit in Gestalt eines Mangels an Fachkräften stelle in vieler Hinsicht eine Herausforderung dar.

Dank für Hilfe

Der Bischof dankte den verschiedenen Hilfswerken und humanitären Organisationen für die konkrete Hilfe nach dem schrecklichen Beben. Ausdrücklich dankte der Bischof Kirche in Not. In Syrien gebe es keine Christenverfolgung oder Diskriminierung von Christen, erklärte der Bischof. Christen lebten in seinem Land in voller Freiheit. Bischof Magar Ashkarian forderte den Westen auf, die unmenschlichen Sanktionen gegen Syrien zu beenden. Die Christen rief er auf, mit finanzieller und moralischer Unterstützung die Existenz der Christen in Syrien, im Libanon und im gesamten Nahen Osten zu stärken.

Das Zeugnis war umrahmt von Gesang, Gebeten und Schriftlesung. Am Ende des Gottesdienstes spendeten beide Bischöfe den Gläubigen den Segen mit der Reliquie des Heiligen Stephanus, die nun wieder im Paderborner Dom angekommen warDT/pwi

Das Zeugnis im Wortlaut:

Lesen Sie in der kommenden Ausgabe der Tagespost einen Bericht zum Red Wednesday 2023 in Deutschland.

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