Der Iran-Experte und Politikwissenschaftler Adnan Tabatabai geht von einem baldigen Ende der Unruhen im Iran aus. "Die Proteste werden im Westen zu hoch bewertet", sagte er im Gespräch mit der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA). Zwar seien sie über das ganze Land verteilt, aber zahlenmäßig nicht vergleichbar mit der sogenannten Grünen Bewegung von 2009. Den jetzigen Demonstranten gehe es auch weniger um mehr Demokratie oder Menschenrechte, sondern um die Verbesserung ihrer wirtschaftlichen Lage, so der Geschäftsführer des Bonner Orient-Forschungszentrums CARPO. Im Westen werde "reflexhaft jeder Protest gegen das Regime als Aufstand für Freiheit und Menschenrechte gewertet". Dagegen sprächen aber schon die Kräfte, die die Unruhen angestachelt hätten. Bei ihnen handele es sich um extrem konservative Gegner des als gemäßigt geltenden Staatspräsidenten Hassan Rohani. Dieser habe mit seinem neoliberalen Haushaltsplan für das neue Jahr viele Menschen aus den unteren Schichten gegen sich aufgebracht, was sich seine Gegner zunutze gemacht hätten. Tabatabai prognostizierte jedoch ein baldiges Scheitern der Protestbewegung. "Ich denke, dass die Unruhen in den nächsten Tagen abebben und der Staat die Lage wieder voll im Griff hat."
DT/KAP/KNA