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Dem Namen nach wieder katholisch

Vier protestantische Kirchen im niederländischen Groningen erhalten ihre ursprünglichen katholischen Namen zurück.
Die Kirche von Saaxumhuizen
Foto: Copyright: xDreamstimexVenemamax (www.imago-images.de) | Ab dem 25. Juli wird die Kirche von Saaxumhuizen wieder Jacobuskerk heißen.

Das niederländische Groningen ist vom ostfriesischen Emden gerade eine Autostunde entfernt. Groningen wurde 1594 protestantisch, als die Stadt nach der „Reduktion von Groningen" von Moritz von Oranien für die protestantischen Niederlande erobert wurde.

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Dies markierte einen wichtigen Wendepunkt in der Geschichte der Stadt, da die katholische Bevölkerung danach zum Protestantismus konvertieren oder die Stadt verlassen musste. Alle katholischen Kirchen erhielten einen protestantischen Namen, Kreuze und Heiligenstatuen wurden entfernt. Darüber hinaus wurden auch die Innenräume weiß gestrichen. Nach mehr als vier Jahrhunderten wird sich dies im Jahr 2025 umkehren. Vier Kirchen in Groningen erhalten ihre ursprünglichen Namen zurück.

Im Mittelalter zum Christentum bekehrt

Beginnen soll dies am 20. Januar in Eenrum, wo die Laurentiuskirche wieder zur Fabianus- und Sebastianuskirche wird. Die Namen der beiden Heiligen Fabianus und Sebastianus befinden sich noch heute auf der Kirchturmuhr. Lange dachte man, dass dies Zufall war. Doch neuerliche Untersuchungen haben ergeben, dass Fabianus und Sebastianus auch der ursprüngliche Name der Kirche waren, erklärt Dirk Molenaar von der zuständigen evangelischen Gemeinde Winsum-Halfambt. Während der Zeremonie Ende Januar soll auch ein Weihekreuz ausgestellt werden, das der damalige Bischof selbst bei der Weihe der Kirche zwischen dem 12. und 14. Jahrhundert platziert haben soll.

Die anderen drei Kirchen erhalten ihren ursprünglichen Namen an den jeweiligen Namenstagen der Heiligen zurück, nach denen sie benannt sind. Ab dem 25. Juli wird die Kirche von Saaxumhuizen wieder Jacobuskerk heißen, am 15. August wird die Kirche von Westernieland wieder Mariakerk heißen und am 6. Dezember wird die Kirche von Den Andel in Nicolaaskerk umbenannt.

Groningen wurde im Mittelalter von Missionaren wie Willibrord, Bonifatius und Liudger zum Christentum bekehrt. So geschah es zwischen den Jahren 700 und 900. Zuerst wurden Holzkirchen errichtet, die jedoch schon zwischen den Jahren 1100 und 1400 durch Backsteinkirchen ersetzt wurden. Und traditionell wurden sie nach katholischen Heiligen benannt. Doch dies währte nur bis zum Achtzigjährigen Krieg 1568-1648, dem Unabhängigkeitskampf der Niederlande gegen die spanische Herrschaft. Die protestantischen nördlichen Provinzen rebellierten gegen den katholischen spanischen König Philipp II. 

Der Krieg endete mit der Unabhängigkeit der Republik der Sieben Vereinigten Provinzen (heutige Niederlande) im Westfälischen Frieden. Die Stadt und die sie umgebende heutige Provinz Groningen wurden protestantisch. Die südlichen Provinzen (heute größtenteils Belgien) blieben unter spanischer Kontrolle. Diese konfessionelle Teilung hat sich bis heute erhalten.

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