Namibia will die gleichgeschlechtliche Ehe gesetzlich verhindern. Ein vom namibischen Minister für Inneres, Einwanderung und Sicherheit, Albert Kawana, vorgelegter Gesetzentwurf soll das geltende Ehegesetz 25 von 1961 ersetzen. Der Gesetzentwurf definiert die Ehe explizit als eine Verbindung zwischen Mann und Frau. Ein Ehepartner wäre in dem Land im südlichen Afrika demnach „eine männliche oder weibliche Person, die mit einer Person des anderen Geschlechts verheiratet ist“.
Dieser Schritt kommt kurz nach einer neuen rechtlichen Entwicklung in Namibia: Ende Juni wurden Gesetze, die gleichgeschlechtliche Handlungen zwischen Männern verboten, für verfassungswidrig erklärt. Derzeit gibt es in Namibia kein Gesetz, das sexuelle Handlungen zwischen Frauen verbietet, berichtet die Agentur ACI Africa.
Nur in Südafrika dürfen gleichgeschlechtliche Paare heiraten
Bislang erkennt Namibia gleichgeschlechtliche Ehen rechtlich nur an, wenn einer der Partner nicht die namibische Staatsangehörigkeit besitzt und die Ehe im Ausland geschlossen wurde. Wie die BBC berichtete, werden Straftatbestände wie „widernatürliche sexuelle Handlungen“ selten verfolgt.
Das „Africa Christian Professionals Forum“ (ACPF), eine Organisation, die sich dem Schutz des Lebens und der Förderung von Familienwerten und guter Regierungsführung widmet, hat seine Unterstützung für den Gesetzesentwurf zum Ausdruck gebracht und erklärt, er stehe im Einklang mit Namibias Verfassungsprinzipien und internationalen Verpflichtungen. Es wird erwartet, dass der Entwurf des Eheschließungsgesetzes vom Gesetzgeber weiter geprüft wird, bevor er möglicherweise Gesetz wird.
In etwa 30 von 54 Ländern auf dem afrikanischen Kontinent ist gleichgeschlechtlicher Sex weiter verboten. Teilweise wurden Gesetze in der Vergangenheit verschärft oder es wird über höhere Strafen debattiert. Auf dem Kontinent ist Südafrika das einzige Land, in dem gleichgeschlechtliche Paare heiraten dürfen und Kinder adoptieren können. DT/chp
Die Printausgabe der Tagespost vervollständigt aktuelle Nachrichten auf die-tagespost.de mit Hintergründen und Analysen.