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Jeder zweite 12-jährige konsumiert Pornografie

In Frankreich ist der Pornografiekonsum durch Minderjährige in den letzten fünf Jahren rasant angestiegen.
Vier Kinder
Foto: IMAGO/imageBROKER/Paul Hartl (www.imago-images.de) | Immer früher kommen Kinder mit problematischen Inhalten, wie Pornografie, in Berührung, Symbolbild - AI generiert.

Eine aktuelle Studie im Auftrag der nationalen Aufsichtsbehörde für Radio- und Fernsehprogramme und das Internet (Arcom) ist in Frankreich zu schockierenden Ergebnissen gekommen: Der Pornografiekonsum durch Minderjährige ist in den letzten fünf Jahren rasant angestiegen, während die Zahl der erwachsenen Nutzer stabil blieb. Im Jahr 2022 besuchte einer von drei minderjährigen Internetnutzern mindestens einmal im Monat für durchschnittlich eine Stunde eine pornografische Website. Der Anteil ist bei Erwachsenen mit 37 Prozent nur noch geringfügig höher.

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Ein deutlicher Unterschied lässt sich am Geschlecht festmachen: Während ab dem Alter von 12 Jahren mehr als die Hälfte der männlichen Teenager regelmäßig – das heißt durchschnittlich eine Stunde im Monat – Pornografie konsumiert, ist die Nutzung durch weibliche Teenager deutlich geringer. Ein Spitzenwert ergibt sich bei männlichen 16-17jährigen: 65 Prozent dieser Altersgruppe konsumiert regelmäßig Pornografie. Die Studie ergab außerdem, dass drei von vier Minderjährigen ausschließlich ihr Smartphone für den Besuch sexuell expliziter Seiten nutzt.

Regierung plant neue Gesetzgebung

Arcom ist seit 2020 dafür zuständig, das Verbot des Zugangs Minderjähriger zu pornografischen Seiten durchzusetzen. Besonders in den Blick der Behörde geraten ist das internationale Portal pornhub.com. 1,4 Millionen der 2,3 Millionen jugendlichen Pornografiekonsumenten besuchen regelmäßig diese Seite. Arcom hat die die Sperrung von Pornhub und sieben Internetseiten wegen unzureichender Alterskontrolle beantragt und wartet auf das Gerichtsurteil.

Frankreichs Regierung plant ab September ein neues Gesetz, das den Pornografiekonsum durch Minderjährige mithilfe eines digitalen Zitats – umgangssprachlich bereits „Porno-Pass“ genannt – radikal einschränken soll. Die Intensivierung des Jugendschutzes gehörte bereits 2017 zu den Wahlversprechen von Präsident Emmanuel Macron. DT/fha

Lesen Sie in der nächsten Ausgabe der Tagespost mehr über den Kampf Frankreichs gegen den Pornografiekonsum Minderjähriger. 

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