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Britische Mädchenschulen wollen keine Transpersonen aufnehmen

Ein britischer Mädchenschulen-Verband besteht auf dem in der Geburtsurkunde eingetragenen Geschlecht, um Schülerinnen aufzunehmen. Jungen, die sich als Mädchen „identifizieren“, werden nicht zugelassen.
LGBT-Demo
Foto: Peter Kneffel (dpa) | Der Besuch einer monoedukativen Schule, die ihren Bildungsansatz bewusst auf Mädchen ausrichtet, durch einen transsexuellen Schüler, der sich nicht als Mädchen identifiziert, stellt die Schule vor besondere ...

In Großbritannien hat der „Girls’ Day School Trust (GDST)“, ein Zusammenschluss von 25 Mädchenschulen, neue Richtlinien im Umgang mit transsexuellen Schülern verabschiedet. Nun verweigern die monoedukativen Schulen die Aufnahme von biologisch männlichen Schülern mit „Transidentität“, die sich selbst also als weiblich identifizieren. Grundlage für eine Schulaufnahme soll das in der Geburtsurkunde eingetragene Geschlecht. Nach geltendem Recht können Kinder in Großbritannien ihr rechtliches Geschlecht nicht ändern.

Von Fall zu Fall sorgfältig prüfen

Die Bewerbungen von Schülerinnen, die zwar rechtlich gesehen weiblich sind, sich aber selbst „als trans oder nicht-binär identifizieren“, sollen „von Fall zu Fall sorgfältig geprüft“ werden. Denn „für Transgender-Schüler stellen monoedukative Schulen einen besonderen Kontext dar. Der Besuch einer monoedukativen Schule, die ihren Bildungsansatz bewusst auf Mädchen ausrichtet, durch einen transsexuellen Schüler, der sich nicht als Mädchen identifiziert, stellt die Schule vor besondere Herausforderungen.“ 

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In einer Erklärung sagte GDST-Geschäftsführerin Cheryl Giovannoni, die Zulassungspolitik der Schulen auf der Geschlechtsidentität und nicht auf dem in der Geburtsurkunde eingetragenen Geschlecht zu basieren, würde „den Status der GDST-Schulen als monoedukative Schulen gemäß dem Gesetz gefährden.“ Auf der Grundlage einer Ausnahmenregelung dürfen die monoedukativen Schulen eine eingeschlechtliche Zulassungspolitik betreiben, ohne gegen das Gleichstellungsgesetz von 2010 zu verstoßen.“

Lehrerin: Recht und gesunder Menschenverstand kehren zurück

Dazu führt Lehrerin Debbie Hayton auf der Onlineplattform „unherd.com“ aus: „Das Gleichstellungsgesetz erlaubt es monoedukativen Schulen, einige Ausnahmen zu machen; aber diese sind begrenzt und pragmatisch. So kann eine Mädchenschule beispielsweise bestimmte Kurse für Jungen anbieten, die an deren eigener Schule nicht angeboten werden.“ Das sei aber ganz anders bei Jungen, denen „vorgegaukelt wurde, dass sie Mädchen sind“. Denn sie werden „wahrscheinlich verlangen, die Mädchen-Toiletten und -Umkleideräume zu benutzen. Mit anderen Worten: Sie erwarten, dass die Mädchen nachrücken und Platz machen. Das ist unzumutbar, und zum Glück ist das Gesetz hier eindeutig.“

Allerdings werbe die Trans-Lobby schon lange für ein „Stonewall-Gesetz“ Stonewall ist eine Organisation, die sich für die „Rechte von Lesben, Schwulen, Bisexuellen und Transgender“ einsetzt. Das „Stonewall-Gesetz“ sei zuletzt in zu vielen Organisationen eingeführt worden, „ohne dass dies offensichtlich in Frage gestellt wurde“. Die Haltung der GDST sei „jedoch ein weiteres Zeichen dafür, dass sich die Dinge ändern könnten und sowohl das echte Recht als auch der gesunde Menschenverstand zurückkehren könnten.“

Befürchtung: Kinder können verwirrt oder traumatisiert werden

„The Christian Post“ weist darauf hin, dass „Kritiker davor warnen, dass das Aufdrängen von Trans-Themen bei jungen Menschen zu Verwirrung führen könnte“. Die christliche Plattform zitiert Chris McGovern, einen ehemaligen Berater des Bildungsministeriums. McGovern habe bereits 2017 davor gewarnt, dass „Menschen damit Karriere machen wollen, Kinder zu ermutigen, ihr Geschlecht in einem Alter zu hinterfragen, in dem sie Kinder sein sollten. Wenn Lehrer diese Themen ansprechen, können Kinder verwirrt oder unglücklich und traumatisiert werden“.

Laut „The Telegraph“ haben Schulleiter das britische Bildungsministerium aufgefordert, einen nationalen Leitfaden zu Transgender-Fragen zu verabschieden, da die Verantwortlichen im Bildungswesen mit diesen Fragen „überfordert“ seien. Die Zeitung zitiert die bei der „Association of School of College Leaders“ für Richtlinien zuständige Julie McCulloch: „Das Problem hat in den letzten Jahren ziemlich schnell zugenommen, und man hat das Gefühl, dass es immer häufiger auftritt. Es ist ein Thema, über das sich fast alle Schulen Gedanken machen müssen, vor allem aber monoedukative Schulen.“

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