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Rettende Arche Kirche

Als beim Bosse-Konzert in Osnabrück ein Sturm aufzog, war es ausgerechnet der Dom, welcher Schutz bot.
Der Sänger Axel Bosse
Foto: IMAGO/Fotostand / Andre Havergo (www.imago-images.de) | Rund 3.000 Besucher waren am Sonntag zum Konzert von Popmusiker Axel Bosse nach Osnabrück gekommen. Heftiger Regen ließ den Sänger und das Publikum im Osnabrücker Dom Zuflucht finden.

Zur Symbolsprache des Christentums gehört es, die Kirche als  „Schiff“ oder „Arche“ zu bezeichnen, welches die Herde Christi sicher durch die Stürme und Wirrnisse der Zeit zum ewigen Seelenheil geleitet. Auch Papst Leo XIV. bedient sich dieser Symbolsprache – doch manchmal bedarf es auch für ansonsten kirchenferne Menschen keiner Worte, sondern der praktischen Anschauung, um die Richtigkeit dieser Ansicht zu erkennen.

Drei Songs – dann sprach der Regengott

Rund 3.000 Besucher waren am Sonntag zum Konzert von Popmusiker Axel Bosse und seiner gleichnamigen Band auf den Domplatz in Osnabrück gekommen - doch „pünktlich“ zu Beginn des Auftritts zog ein Sturm auf, inklusive Gewitterwarnung des Deutschen Wetterdienstes (DWD). Und so mussten Bosse nach bereits drei Stücken ihren Auftritt aus Sicherheitsgründen abbrechen.

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Doch anstatt inmitten von 3,6 Liter Regen pro Quadratmeter innerhalb einer Stunde buchstäblich Schiffbruch zu erleiden, erbarmte sich Osnabrücks Weihbischof Johannes Wübbe und gewährte den Konzertbesuchern Zuflucht, indem er für Fans, Band und Equipment die Türen zum Dom weit aufsperrte. Der Weihbischof schaute persönlich im Hohen Dom St. Peter vorbei und sagte angesichts der 1.800 im Dom gestrandeten Bosse-Fans lapidar: „Wo wir helfen können, da helfen wir.“

„Himmlische Stimmung“

Die Reaktion der unfreiwillig im Dom Gestrandeten: Dankbarkeit und Freude. Denn per Handy wurden Bosse-Songs auf die Audio-Anlage des Doms übertragen und animierten viele zum ausgelassenen Mitsingen - auf Videos in sozialen Medien ist zu sehen, wie die Besucher im Kirchenschiff gemeinsam singen und tanzen. Das Bistum resümierte später: „Im Dom war himmlische Stimmung.“

Nach 45 Minuten Zwangspause ging es dann doch noch draußen auf dem Domplatz weiter – doch das eigentliche Konzert-Highlight dürfte für die meisten jener zunächst unfreiwillige Domaufenthalt gewesen sein, der auch religiös unmusikalischen Musikfans vermittelt haben dürfte, wie und was Kirche ist: nächstenlieb, hilfsbereit und rettende Arche.

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