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Party ja, Erstkommunion nein

In Irland wächst die Anzahl säkularer Feiern für Kinder.
Meilenstein-Feiern statt Erstkommunion
Foto: IMAGO/Dominika Zarzycka (www.imago-images.de) | Die „Irish Ethical Celebrants Society“ bietet als Alternative zu Erstkommunion und Konfirmation sogenannte „Meilenstein-Feiern“ an.

In Irland sind wie in einigen Regionen Deutschlands die Tage um Himmelfahrt zugleich die Zeit für die Erstkommunion. In einer zunehmend säkularen Gesellschaft nimmt die Zahl derjenigen, deren Kindern daran nicht teilnehmen, immer stärker zu. Die Eltern sind dabei in einem Zwiespalt. Sie möchten ihre Kinder nicht an einem Ritual teilnehmen lassen, dessen Sinn sich ihnen nicht mehr erschließt. Zugleich aber leiden die Kinder darunter, wenn ihre Klassenkameraden ein schönes, aufwändig gestaltetes Fest feiern und sie selbst außen vor bleiben.

Bedürfnis nach säkularer Feier

Dieser emotionale Druck führt zur Entwicklung neuer Feierformen, über die die britische Zeitung „The Times“ jüngst berichtete. Demzufolge bietet die „Irish Ethical Celebrants Society“ nun als Alternative zu Erstkommunion und Konfirmation sogenannte „Meilenstein-Feiern“ an. Diese sollen den Zeitpunkt markieren, an dem die in der Regel neunjährigen Kinder zunehmend selbstständig werden und mehr Verantwortung übernehmen können. Die Treiber für die Entstehung dieser neuen Feierformen seien in der Regel Zelebranten der Vereinigung, die als Eltern persönliche Erfahrung mit dem Bedürfnis nach einer säkularen Feier haben.

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Ein Beispiel ist laut der „Times“ Yvonne Cassidy. Obwohl ihre Tochter eine katholische Schule besucht, werde sie zuhause säkular erzogen. „Wir sind nicht katholisch oder religiöse und deshalb wäre es heuchlerisch gewesen, an der Feier der ersten heiligen Kommunion teilzunehmen“, zitiert das Blatt Cassidy. Sie habe deshalb überlegt, eine alternative Feier für ihre Tochter auszurichten und anderen Eltern davon erzählt, die ebenfalls interessiert gewesen seien.

So sei die Idee zu einer Zeremonie entstanden, die in einem Kulturzentrum im Süden von Dublin abgehalten wurde und deren äußere Abläufe Ähnlichkeiten mit der Vorbereitung auf die Erstkommunion hatten. Cassidy nennt hier beispielsweise Workshops und eine gesponsorte Wanderung, deren Erlös karitativen Aktionen zugute gekommen seien. “Es waren rund 50 Personen an dem Tag da, es war wirklich schön und hinterher ist jeder seiner Wege gegangen”, erzählte Cassidy, die vor zwei Jahren damit begonnen hat, Meilenstein-Zeremonien abzuhalten. “Es geht dabei nicht nur um Kinder, die nichtreligiös sind, es ist also für Familien mit unterschiedlichen Nationalitäten und verschiedenen Religionen wichtig, dass sie ein Angebot mit Wahlmöglichkeiten haben.”, betonte die Zelebrantin. Kollegen von der Humanistischen Vereinigung in Irland bieten laut „Times“ ebenfalls “Coming of Age Ceremonies” an, die an Lebenswenden gefeiert werden können. Inzwischen veranstalte die Vereinigung zehn dieser Rituale pro Jahr.

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