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Streit ums Smartphone in Familien häufig

Das Smartphone wegzulegen fällt vielen schwer – Kinder, aber auch Eltern. Über die Nutzung digitaler Medien herrscht in Familien oft Uneinigkeit, wie eine aktuelle Umfrage ergibt.
Smartphone-Nutzung bei Kindern
Foto: IMAGO/Josu Acosta (www.imago-images.de) | Selbstkritisch meinen knapp die Hälfte der Kinder und etwas mehr als die Hälfte der befragten Eltern, dass sie ihre eigene Mediennutzung reduzieren sollten.

Ein Drittel der Eltern, aber knapp die Hälfte der Kinder findet es schwer, einmal nicht aufs Handy zu schauen. Über die Nutzung digitaler Medien sind sich Eltern und Kinder nicht immer einig: Bei fast jedem vierten Kind gibt es wegen Smartphone und Co. häufig Streit in Familie und Freundeskreis, und auch bei den Eltern führt ihr eigener Umgang mit der modernen Technik häufig oder gelegentlich zu Streit. Das hat eine am Montag veröffentlichte repräsentative Forsa-Umfrage zum weltweiten Tag für mehr Sicherheit im Internet (Safer Internet Day) am 7. Februar ergeben, bei der im Auftrag der EU-Initiative „klicksafe“ 500 deutschsprachige Eltern sowie deren Kinder im Alter von zehn bis 17 Jahren befragt wurden.

Smartphone bei Kindern: Eltern haben Bedenken

Selbstkritisch meinen knapp die Hälfte der Kinder und etwas mehr als die Hälfte der befragten Eltern, dass sie ihre eigene Mediennutzung reduzieren sollten. Während 25 Prozent der Kinder finden, dass ihre Eltern zu viel Zeit mit digitalen Medien verbringen, sehen die Eltern noch mehr Änderungsbedarf. Zwei Drittel der Eltern haben Bedenken in Bezug auf den Umgang ihrer Kinder mit dem Smartphone, nur ein Drittel ist mit dem Maß der Mediennutzung ihres Nachwuchses einverstanden. Bei den Heranwachsenden finden sogar drei Viertel der Eltern, dass ihre Jugendlichen im Alter von 14 bis 17 Jahren zu viel online sind.

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Die Umfrage thematisiert des Weiteren, was Eltern und Kindern helfen würde, um die Medien ausgewogener zu nutzen. Auch wenn es in den meisten Familien schon Regeln für die Nutzung der digitalen Medien gibt, die für alle Familienmitglieder gelten, verwendet ein kleinerer Teil der Befragten weitere Hilfsmittel.

Knapp ein Drittel der Kinder nutzt Zeitlimits

So sind digitale Zeitlimits in den Apps bei knapp einem Drittel der Kinder im Einsatz, und jedes fünfte Kind fände diese Funktion hilfreich. Auch ein knappes Drittel der jüngeren Eltern nutzt Zeitlimit-Apps, bei älteren Eltern dagegen nur zwölf Prozent. Eltern ab 50 Jahren halten sie auch nicht für hilfreich. Die Warnfunktion bei Überschreitung einer bestimmten Nutzungszeit nutzen jedes vierte Kind und knapp ein Fünftel der Eltern. Jeder Zweite der befragten Eltern empfindet dies Funktion für sich als hilfreich.

Eine weitere Maßnahme ist „Digital Detox“, der Verzicht auf digitale Medien für einen festgelegten Zeitraum. 16 Prozent der Kinder und 18 Prozent der Eltern praktizieren dies zwar, aber alle Familienmitglieder äußern sich bei der Umfrage deutlich skeptisch. Mehr als die Hälfte der Jugendlichen und etwa ein Drittel der Eltern meint, „digital detox“ sei nicht hilfreich.

Smartphone-Regeln an Schulen

Häufiger als am Arbeitsplatz der Eltern gibt es Regeln für die private Nutzung von Smartphones an den Schulen. Zwei Drittel der befragten Kinder geben an, dass ihre Schule hier Vorgaben macht, bei den Eltern ist dies bei zwei Fünfteln der Fall. 

Weitere Informationen, praktische Tipps und Unterrichtsmaterial zu digitalen Diensten und Themen bietet die Webweite www.klicksafe.de. Sie wird von den Medienanstalten Nordrhein-Westfalen und Medienanstalt Rheinland-Pfalz betreut und richtet sich an Eltern, Lehrkräfte, Pädagogen und Multiplikatoren. Passend zum Motto des Safer Internet Day 2023 „#OnlineAmLimit – dein Netz. dein Leben. deine Grenzen.“ veröffentlicht „klicksafe“ zwei neue Infovideos mit Tipps für mehr Balance im digitalen Alltag.  DT/chu

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