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Danke, Elmar Theveßen

Der US-Korrespondent des ZDF räumt Fehler ein und bittet um Entschuldigung. Gut so. Leider haben die öffentlich-rechtlichen Sender ein chronisches Problem tendenziöser Berichterstattung.
Volontär Jakob Naser, Elmar Theveßen
Foto: IMAGO / teutopress /DT | Nachdenklichkeit gibt es manchmal auch im ÖRR - nach einer anfänglichen Überdosis Selbstgewissheit: Elmar Theveßen.

„Das, was ich gesagt habe, hat er so nicht gesagt. Deswegen war es falsch und deshalb entschuldige ich mich auch.“ Mit diesen Worten hat der US-Korrespondent des ZDF, Elmar Theveßen, im hauseigenen Podcast „Der Trump-Effekt“ um Verzeihung für seine Berichterstattung über den im vergangenen Monat ermordeten Aktivisten Charlie Kirk gebeten.

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Theveßen hatte behauptet, Kirk habe sich für die Steinigung von Homosexuellen ausgesprochen. „Das war erstens verkürzt, und durch die Verkürzung war es falsch“, räumte er nun ein. Begründet hat der Leiter des ZDF-Studios in Washington seinen Fehler folgendermaßen: „Das hat vielleicht ein Stück weit damit zu tun, wenn man eine Situation hat, wo man eine gewisse Selbstgewissheit mitbringt.“

Gebührenfinanzierte Medien sollten zur Versachlichung beitragen

Es ist löblich, dass Theveßen seinen Fehler einräumt und sich entschuldigt. Journalisten sollten statt einer „gewissen Selbstgewissheit“ lieber eine gewisse Sorgfalt mitbringen. Das gilt umso mehr dann, wenn es darum geht, in einem aufgeheizten Kontext über einen Verstorbenen zu berichten, der sich nicht mehr selbst gegen Falschdarstellungen wehren kann.

In einer Zeit, in der die Skepsis gegenüber Medien immer mehr wächst, sind derartige „Patzer“ natürlich problematisch. Immerhin: Theveßen hat nun getan, was er konnte. Mit seiner ehrenwerten Entschuldigung zeigt er, dass er Kritik annehmen kann und dass ihm die Wahrheit nicht egal ist. So lässt sich vielleicht zumindest ein Teil des verlorengegangenen Vertrauens wieder zurückgewinnen.

Spannender wird es sein, zu beobachten, ob das ZDF aus dem Fehler lernt oder ob man nun zur Tagesordnung übergeht. Schon viel zu lange leisten sich gerade die Öffentlich-Rechtlichen ein Klima tendenziöser Berichterstattung, in dem dann auch Falschmeldungen, solange sie den richtigen „Spin“ haben, erst im Nachhinein auffallen. In diesem Klima ist es zu leicht geworden, Meinungen jenseits links-grüner Gesellschaftspolitik nachweislos als faschistisch, rassistisch, rechtsextrem zu bezeichnen. Gerade gebührenfinanzierte Medien sollten es sich wieder zur Pflicht machen, hier zu einer Versachlichung beizutragen.

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