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Als Gene Hackman im Beichtstuhl saß

Die Fähigkeit, vielschichtige Charaktere zu verkörpern, hat dem Hollywood-Schauspieler einen festen Platz in der Filmgeschichte gesichert. Eine Würdigung zum 95. Geburtstag.
Schauspieler Gene Hackman
Foto: Imago | Hackman, zweimal verheiratet und Vater von drei Kindern, bleibt eine einflussreiche Figur in der Filmwelt.

Gene Hackman ist tot. Laut US-Medienberichten wurde er kurz nach Mitternacht am Donnerstag gemeinsam mit seiner Frau leblos auf seiner Farm gefunden. Der Sheriff des Santa Fe County bestätigte den Tod des Ehepaares sowie dessen Hundes. Die Todesursache ist noch nicht bekannt. Aus diesem Anlass dokumentieren wir noch einmal eine Würdigung auf den Hollywood-Schauspieler, die ursprünglich anlässlich seines 95. Geburtstags im Januar erschienen war.

In der schillernden Welt Hollywoods bleiben viele Schauspieler an die Rollen gefesselt, die ihren Ruhm begründeten. Dies galt zunächst einmal auch für einen der bekanntesten Charakterdarsteller. Der am 30. Januar 1930 in San Bernardino, Kalifornien, geborene Eugene „Gene“ Hackman erlangte 1967 mit seiner unvergesslichen Darstellung des Buck Barrow in Arthur Penns „Bonnie und Clyde“ an der Seite von Warren Beatty und Faye Dunaway große Bekanntheit und eine Oscar-Nominierung als bester Nebendarsteller. 

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Der Weg zu diesem Durchbruch war alles andere als einfach. Nach seinem Dienst bei den Marines und einem schweren Motorradunfall, bei dem er sich beide Beine brach, schlug er sich in verschiedenen Berufen durch, bevor er schließlich als Aufnahmeleiter und Regisseur im Fernsehen Fuß fasste. Er nahm Schauspielunterricht am Pasadena Playhouse zusammen mit Dustin Hoffman, mit dem ihn eine lange Freundschaft verbindet. Nach Jahren kleinerer Rollen auf Off-Broadway-Bühnen startete Hackman 1964 seine Filmkarriere und trat in „Lilith“ (Regie: Robert Rossen) neben Warren Beatty auf. Auch im Fernsehen war er in Serien wie „FBI“, „The Iron Horse“ und „The Invaders“ präsent.

Durchbruch als unkonventioneller Drogenfahnder

Der endgültige Durchbruch gelang ihm 1971 mit der Rolle des unkonventionellen Drogenfahnders Jimmy „Popeye“ Doyle in William Friedkins Meisterwerk „French Connection – Brennpunkt Brooklyn“. Für diese eindringliche Leistung wurde er mit dem Oscar als bester Hauptdarsteller ausgezeichnet. Diese Figur des harten Cops prägte nachhaltig das Bild Gene Hackmans, besonders nach der Fortsetzung „French Connection II“ (Regie: John Frankenheimer).

Obwohl Hackman in seiner langen Karriere oft ähnliche Rollen übernahm – vom skrupellosen Lex Luthor in „Superman“ (1978) bis hin zum gnadenlosen Sheriff „Little“ Bill Daggett in Clint Eastwoods „Erbarmungslos“ (1992), für den er seinen zweiten Oscar, diesmal als bester Nebendarsteller erhielt – bleibt seine schauspielerische Bandbreite beeindruckend.

In Woody Allens „Another Woman“ („Eine andere Frau“, 1988) spielte Hackman eine besonders komplexe Rolle: den besten Freund des Ehemanns der Hauptfigur Marion Post, die von der kürzlich verstorbenen Gena Rowlands verkörpert wurde. Als Larry Lewis zeigt Hackman eine emotionale Tiefe und Verletzlichkeit: Larry ist in einer unglücklichen Beziehung gefangen, und fühlt sich zu Marion hingezogen, ohne dass er seinen Gefühlen freien Lauf lässt. Gerade Hackmans Figur trägt dazu bei, dass sich Marion mit den wichtigsten Fragen des Filmes – Midlife-Crisis, Selbstreflexion und der Komplexität menschlicher Beziehungen – auseinandersetzt.

Religiöse Überzeugungen zentral für Charakterentwicklung

Eine ähnliche Komplexität bringt Hackman in Francis Ford Coppolas „The Conversation“ („Der Dialog“, 1974) zum Ausdruck. Hier spielt er den misstrauischen Überwachungsexperten Harry Caul, der in eine moralische Krise gerät, als er fürchtet, das überwachte Paar könnte in Gefahr sein. Harry Caul ist ein gläubiger Katholik, und seine religiösen Überzeugungen spielen eine zentrale Rolle in seiner Charakterentwicklung. Seine Zerrissenheit und den Konflikt zwischen seinem Beruf und seinen moralischen Werten stellt er insbesondere dar, als er in einer Schlüsselszene eine Kirche besucht, und im Beichtstuhl seine Bedenken über die möglichen Konsequenzen seiner Überwachungstätigkeit beichtet. Caul reflektiert darüber und regt tiefere Überlegungen über Verantwortung und die Konsequenzen von Entscheidungen an.

In den 1990er und frühen 2000er Jahren blieb Hackman ein gefragter Schauspieler, der in einer Vielzahl von Genres brillierte, sei es in Western wie „Geronimo – Das Blut der Apachen“ (1993), „Wyatt Earp - Das Leben einer Legende“ (Lawrence Kasdan, 1994) und „Schneller als der Tod“ (Sam Raimi, 1995), in den John-Grisham-Verfilmungen „Die Firma“ (Sydney Pollack, 1993), „Die Kammer“ (James Foley, 1996) und „Das Urteil – Jeder ist käuflich“ (Gary Fleder, 2003) sowie in Thrillern wie „Der Staatsfeind Nr. 1“ (Tony Scott, 1998). Seine Rollen in „Schnappt Shorty“ (Barry Sonnenfeld 1995) und in Wes Andersons „Die Royal Tenenbaums“ (2001) zeigt einmal mehr seine Fähigkeit, in komplexen und stilistisch einzigartigen Filmen zu glänzen.

Im Alter widmete er sich dem Schreiben von Romanen

Im Jahr 2004 zog sich Gene Hackman aus dem Schauspielgeschäft zurück, um sich dem Schreiben zu widmen. Gemeinsam mit Daniel Lenihan veröffentlichte er mehrere Romane, von denen allerdings nur „Jacks Rache“ auf Deutsch erschienen ist.

Hackman, zweimal verheiratet und Vater von drei Kindern, galt als eine einflussreiche Figur in der Filmwelt. Seine Fähigkeit, vielschichtige Charaktere zu verkörpern, hat ihm einen festen Platz in der Filmgeschichte gesichert.

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