Religiöse Themen werden gern an den „heiligen Zeiten“ aufgegriffen, dabei kommt aber oft das alltägliche Leben der Pfarrgemeinden zu kurz. Diese Ansicht vertritt der österreichische Journalist Josef Bruckmoser im Gespräch mit der „Tagespost“. Das Verhältnis von Kirche und Medien lasse sich jedoch verbessern, wenn mehr Offenheit und Transparenz herrschten, so Bruckmoser, der das Ressort „Wissenschaft, Gesundheit und Religion“ bei den „Salzburger Nachrichten“ leitet. Zudem komme es auf Menschen an, die ihren Glauben so lebten, dass er nicht abgehoben erscheine, „sondern als Beispiel anziehend“.
Pilgerwege und Kräutergärten nicht als "zu wenig christlich" abtun
Phänomene wie Pilgerwege oder Kräutergärten in Klöstern sollten nicht als „zu wenig christlich“ abgetan werden. „Die Kirche sollte das Glas immer halb voll, nicht halb leer sehen“, so Bruckmoser. Als Journalist verstehe er es als seine Aufgabe dazu beizutragen, dass sich Gesellschaft und Kirche zu ihren besseren Möglichkeiten hin entwickeln.
Die größte Herausforderung für den Journalismus in der heutigen Zeit sieht Bruckmoser darin, dem jeweiligen Sachverhalt, beziehungsweise der Wahrheit, so nahe wie möglich zu kommen, „auch wenn die Quellenlage dünn oder sogar widersprüchlich ist“. Das Internet sei dabei Hilfe und Fallstrick zugleich. „Der Journalist muss immer selbst zumindest so viel wissen, dass er die Glaubwürdigkeit einer Meldung beurteilen kann.“
Herausforderung heute: der Wahrheit so nahe wie möglich zu kommen
Sich selbst sieht Bruckmoser als gläubigen Menschen - „was nicht heißen muss, dass ich in allen Einzelheiten ,katechismuskonform' wäre“. Der Versuch, anständig im ethischen Sinne zu leben und empathisch den Mitmenschen gegenüber zu sein, trage bereits sehr viel vom Christlichen in sich.
DT/mlu
Die Hintergründe zu diesem Thema finden Sie in der Wochenausgabe der Tagespost.