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Der mit dem Satan spielt

Der Schauspieler Christian Bale bedankte sich kürzlich bei der "Golden Globe"-Verleihung beim "Satan". Von Burkhardt Gorissen
Teuflisches Spiel: Correfoc-Straßenparade mit Feuerwerk auf Mallorca
Foto: Clara Margais (dpa) | Teuflisches Spiel: Correfoc-Straßenparade mit Feuerwerk auf Mallorca.

Zunächst dankte der für seine sparsame Mimik bekannte Bale seiner Frau für ihre Unterstützung und seine beiden "wundervollen Kinder". Nach einigen, offenbar nicht jugendfreien Bemerkungen, die, wie immer im US-Fernsehen, mit einem Piepton unterdrückt wurden, lispelte er mit der herablassenden Gebärde des weltgewandten Spötters, dass er die Rolle ja eigentlich nur bekommen habe, weil er sich völlig charismafrei geben könne. Nur so sei es ihm möglich gewesen, in die Haut von Dick Cheney zu schlüpfen. Cheney, ehemaliger Vize-Präsident unter George W. Bush, gilt wegen seiner wertkonservativen Ansichten bei der linken Hollywood-Intelligenzija als Hassfigur.

Die "Church Of Satan" freut es

Während die anwesenden Schauspieler und Medienmacher im Saal sardonisch grinsten, bekam Bale im Anschluss an die Veranstaltung via Twitter Lobesworte von der Church Of Satan: "Für uns ist Satan ein Symbol von Stolz, Freiheit und Individualität und dient als eine metaphorische Projektion unseres großen persönlichen Potenzials. Und da Mr. Bales eigenes Talent und Fähigkeiten ihm diese Auszeichnung einbrachten, ist dies nur angemessen. Hail Christian! Hail Satan!".

Der Okkultismus ist offensichtlich hoffähig geworden

"Hail Satan", so der Gruß der Satanisten, erinnert nicht von ungefähr an "Heil Hitler". Hier wie da ist das Böse Programm. Allen Widersprüchen zum Trotz, die "Church of Satan" ist in den USA als Kirche anerkannt. An prominenten Mitgliedern mangelt es nicht, Schock-Rocker wie Marylin Manson gehört dazu, ebenso wie in früheren Jahren Weltstar Sammy Davis jr. Bei der Golden-Globe-Verleihung offenbarte sich erneut die erschreckende Tatsache, dass der Okkultismus offensichtlich hoffähig geworden ist.
 

DT (jobo)

Woran Burkhardt Gorissen dies beobachtet, wie magische Sekten um Macht über die Seelen buhlen und auf welchen Wegen der Kult um das Böse allmählich um sich greift, erfahren Sie in der aktuellen Ausgabe der „Tagespost“ vom 7. Februar.

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