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Britischer Premier schreitet bei KI-Regulierung voran

Eine neue britische Regulierungsbehörde fordert, mit KI generierte Bilder zu kennzeichnen. Für den Vorstoß von Premier Sunak gibt es nicht nur Zuspruch.
London Tech Week in Großbritannien
Foto: Alastair Grant (AP) | Rishi Sunak, Premierminister von Großbritannien, posiert vor der Tür von Downing Street 10, die mit einem Binärcode versehen ist.

Der britische Premierminister Rishi Sunak arbeitet weiter darauf hin, einen geregelten Umgang mit Künstlicher Intelligenz (KI) in Großbritannien zu etablieren. Dazu hat Sunak jetzt eine zentrale, in London angesiedelte Behörde zur Regulierung von KI gegründet, die Leitlinien für den Umgang mit der neuen Technik erarbeiten soll. Der britische Premierminister hatte bereits seit längerem in Erwägung gezogen, eine solche Organisation ins Leben zu rufen, auch im Hinblick auf eine im Herbst in Großbritannien stattfindende internationale Konferenz zum Thema KI. 

Deepfakes mit Label versehen

Eine erste Forderung der neuen Behörde lautet, computergenerierte Bilder, sogenannte „Deepfakes“, grundsätzlich mit einem Label zu versehen, damit diese sofort erkannt werden können. Eines der Probleme, das die zunehmenden Anwendungsmöglichkeiten Künstlicher Intelligenz hervorrufen, betrifft den Bereich von Bildern, die bislang als Abbild der Realität wahrgenommen worden waren. Denn Deepfake-Bilder sind optisch von echten Fotografien häufig kaum unterscheidbar und können auch mit technischen Mitteln teilweise nur schwer identifiziert werden. Sie können daher – beispielsweise in politischen Kontexten – erhebliche Wirkung entfalten. Ein Beispiel hierfür ist das von KI erzeugte Bild einer Explosion nahe des US-Verteidigungsministeriums in Washington, D.C. (Pentagon), das in den sozialen Netzwerken kürzlich für Aufruhr sorgte und zu einer Unwucht auf den Aktienmärkten führte.

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Zudem hat Sunak mit dem Technikinvestor Ian Hogarth einen Berater für KI-Sicherheit ernannt, der die Task Force der englischen Regierung leitet, die für die Durchsetzung der Regeln im Hinblick auf Künstliche Intelligenz sorgen und den Premierminister beraten soll. KI-Produkte sollen außerdem generell mithilfe eines Ratingsystems eingestuft werden: entweder als „hochrisikoreich“, „risikoreich“ oder „von geringem Risiko“.

Für Sunaks Pläne gibt es unter europäischen Staatschefs nicht nur Unterstützung. Der französische Präsident Emmanuel Macron bezeichnete Sunaks Initiativen als besorgniserregend und als investitionshemmend. Er wies zudem darauf hin, dass diejenigen Anbieter von KI-Anwendungen, die diese kostenfrei zur Verfügung stellen, durch die von der britischen Regierung geplanten Maßnahmen kaum kontrollierbar seien.  DT/bst

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