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Bistum Augsburg will Schüler über Verschwörungstheorien und „Fake News“ aufklären

Wie umgehen mit Verschwörungstheorien und „Fake News“? Diese Frage beschäftigt auch das Bistum Augsburg.
Verschwörungstheorie
Foto: dpa

Die Augsburger Sektenbeauftragte Klaudia Hartmann erläuterte im Interview mit der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA), was gegen die Verbreitung von Verschwörungstheorien und zur "Fake News"-Prävention an Schulen geplant ist.

„Verschwörungstheorien gab es immer“, sagt Hartmann. „Dank des Internets verbreiten sich solche Aussagen heute aber so schnell wie nie zuvor. Dass mehr und mehr Personen darauf ansprechen, liegt wohl auch daran, dass die Welt zunehmend komplexer erscheint. Verschwörungstheorien liefern einfache Erklärungen und geben Halt wegen der Zugehörigkeit zu einer Gruppe. Sie bieten oft auch einen Sündenbock für Missstände, der als Unmuts-Adressat herhalten kann.“

Dabei seien Verschwörungstheorien keinesfalls harmlose Spinnereien. Als Beispiel nennt die Sektenbeauftragte den Glauben an so genannte „Chemtrails“: „Manche Leute glauben, Kondensstreifen am Himmel seien Giftwolken, in denen Chemikalien steckten, um die Bevölkerung zu reduzieren oder die Menschen krank zu machen. Solche Personen haben schon versucht, Flugzeuge mit Laser-Attacken zum Absturz zu bringen.“

Das Bistum Augsburg plane, im Sommer Schulen zu besuchen, um Jugendliche für Verschwörungstheorien und „Fake News“ zu sensibilisieren. „Wir möchten ihnen zeigen, wie sie gefälschte Nachrichten und Verschwörungstheorien erkennen können“, so Klaudia Hartmann. „Dazu dienen Fragen wie: Ist eine Theorie in sich logisch und hält sie Nachfragen stand? Stützt sie sich nur auf die Meinung einer - vielleicht kleinen - Gruppe? Widerspricht sie wissenschaftlichen Erkenntnissen? Was sagen Kritiker und wie wird mit diesen umgegangen? Welche Quellen werden verwendet und sind diese seriös?“

Thema für ein katholisches Bistum sind Verschwörungstheorien und „Fake News“ schon deshalb, weil sie oftmals als Religionsersatz dienen: „Anhänger von Verschwörungstheorien und fragwürdigen religiösen Gruppierungen haben Ähnlichkeiten. Sie suchen Halt und Sinn, schotten sich aufgrund von Exklusivitätsvorstellungen nach außen ab und sehen Kritik als Bestätigung dafür, dass ihre Umwelt unwissend oder gar dämonisch ist.“ Gegen dieses Phänomen „unserer säkularisierten Gesellschaft“ will Klaudia Hartmann etwas anbieten: Aufklärung.

KNA / Josef Bordat

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Diözese Verschwörungstheorien

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