Am Montag hat der Heilige Stuhl die Schaffung der neuen chinesischen Diözese Weifang sowie die Weihe ihres ersten Bischofs Antonia Sun Venjun (53) bekanntgegeben. Das neue Bistum tritt an die Stelle der Apostolischen Präfektur Yiduxian, die 1931 von Pius XI. errichtet worden war.
Ein Bischof für 6.000 Katholiken in der Millionenstadt Weifang
Das Gebiet der Diözese Weifang entspricht laut Vatikan dem der Stadt gleichen Namens und umfasst rund 16.000 km2 sowie mehr als neun Millionen Einwohner, darunter 6.000 Katholiken, die von zehn Priestern und sechs Ordensschwestern betreut werden.
Die Entscheidungen zur diözesanen Neugründung sowie zur Bischofsernennung waren laut vatikanischem Presseamt von Papst Franziskus bereits am 20. April 2023 getroffen worden. Warum fast ein Jahr zwischen der Entscheidung einerseits und der Veröffentlichung und der Weihe andererseits liegt, wurde nicht bekanntgegeben.
Vatikan verweist auf Geheimabkommen
Die Nachricht der Bistumsgründung und der Bischofsweihe erfolgt wenige Tage nach der Konsekration von Taddeo Wang Yuesheng, dem neuen Bischof von Zhengzhou in der Provinz Henan. In beiden Fällen verwies der Vatikan auf das "Vorläufige Abkommen zwischen dem Heiligen Stuhl und der Volksrepublik China". Dabei handelt es sich um ein seit 2018 geltendes Geheimabkommen, in dem unter anderem das bilaterale Verfahren zur Ernennung von Bischöfen geregelt ist.
Zuletzt hatte es aufgrund einseitiger Entscheidungen Chinas Verstimmungen und Kritik am Abkommen gegeben. Im April des vergangenen Jahres wurde etwa Bischof Joseph Shen Bin (52), bis dahin Bischof von Haimen, ohne Befragung und Zustimmung des Vatikan als neuer Bischof von Shanghai eingesetzt. Shen ist der Vorsitzende der staatlichen Bischofskonferenz der katholischen Kirche in China, die aber vom Heiligen Stuhl nicht als kanonische gültige Kongregation anerkannt wird.
Das Geheimabkommen zwischen dem Vatikan und China, das eine Grundlaufzeit von zwei Jahren hat und bereits zweimal verlängert worden ist, läuft Ende September aus. Die Rückkehr zu bilateralen Entscheidungen wird von Beobachtern als Zeichen für eine mögliche Erneuerung des Abkommens gedeutet. DT/sost
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