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Sarah: Über Kommunionspendung kann man nicht verhandeln

Der afrikanische Kurienkardinal Robert Sarah übt Kritik an den Einschränkungen des kirchlichen Lebens durch Corona-Schutzmaßnahmen. Die Kommunion in Plastiktüten zur Mitnahme auszulegen sei „absolut unmöglich“.
Kardinal Sarah kritisiert Corona-Schutzmaßnahmen
Foto: Stefano Spaziani (Spaziani) | Während der Zelebration der heiligen Messe müsse der Priester zu Gott schauen, so Sarah. Stattdessen schaue er nun in eine Kamera, „als ob es eine Show wäre“.

Der afrikanische Kurienkardinal Robert Sarah hat sich in der Debatte um die Kommunionspendung in Zeiten der Coronavirus-Pandemie gegen jegliche Alternativvorschläge und Kompromisse ausgesprochen. Es stimme zwar, dass die Zeit ohne Kommunionempfang eine Zeit des Leidens sei, erklärte der Kardinalpräfekt der Kongregation für den Gottesdienst und die Sakramentenordnung im Gespräch mit dem italienischen Portal „Daily Compass“. Aber: „Über die Frage der Kommunionspendung kann man nicht verhandeln.“

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Sarah: "Wir sind nicht im Supermarkt"

Sarah führte weiter aus, dass die heilige Kommunion auf würdevolle Weise verteilt werden müsse, „Gott würdig, der zu uns kommt. Der Leib Christi muss mit Glauben behandelt werden, wir können ihn nicht als triviales Objekt behandeln, wir sind nicht im Supermarkt“. Kardinal Sarah reagierte mit seinen Äußerungen auch auf Vorgehensweisen, wonach die vom Priester geweihte Kommunion einzeln in Plastiktüten verpackt und für die Gläubigen zur Mitnahme in der Kirche abgelegt würde. Dies sei „absolut unmöglich“, so Sarah. „Gott verdient Respekt, man kann ihn nicht in eine Tüte packen.“

Der afrikanische Kurienkardinal übte grundsätzlich Kritik an den Einschränkungen des kirchlichen Lebens durch Corona-Schutzmaßnahmen. Was virtuelle Gottesdienst-Übertragungen per Livestream angeht, so erklärte Sarah: „Wir dürfen uns nicht daran gewöhnen. Gott ist Mensch geworden, er ist Fleisch und Blut, keine virtuelle Realität.“ Während der Zelebration der heiligen Messe müsse der Priester zu Gott schauen, stattdessen schaue er nun in eine Kamera, „als ob es eine  Show wäre“. So könne es nicht weitergehen, warnte Sarah.

Gläubige sollen zwischen Hand- und Mundkommunion entscheiden

Der Kardinalpräfekt der Kongregation für den Gottesdienst und die Sakramentenordnung ging auch auf die Diskussion um die Mundkommunion ein, die von einigen als gefährlicher für die potenzielle Übertragung von Viren angesehen wird als die Handkommunion. „Es existiert bereits eine Regelung in der Kirche, und das muss respektiert werden: Die Gläubigen können entscheiden, ob sie die Kommunion in den Mund oder in die Hand empfangen wollen.“ 

DT/mlu

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