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Nicaragua: Zweiter Bischof festgenommen

Bischof Isidoro Mora von Siuna wurde einen Tag nach seinem Eintreten für Bischof Rolando Álvarez verhaftet.
Journalisten fordern in einem Protest Meinungsfreiheit gegen das Regime Daniel Ortegas.
Foto: Jorge Torres (imago stock&people) | Journalisten fordern in einem Protest Meinungsfreiheit gegen das Regime Daniel Ortegas.

Am Mittwoch ist der 63-jährige Bischof Isidoro Mora Ortega von der nicaraguanischen Diözese Siuna verhaftet worden. Unabhängige Medien in Nicaragua, darunter „La Prensa“, „Mosaico CSI“, „Confidencial Nicaragua“ und „100% Noticias“, haben einstimmig über diese Nachricht berichtet.

Arturo McFields Yescas, ehemaliger Botschafter Nicaraguas bei der Organisation Amerikanischer Staaten (OAS), berichtet auf „X“:  „Bischof Isidoro Mora wurde verhaftet, weil er eine Botschaft und Gebete für den im Volk beliebten Bischof Rolando Álvarez öffentlich gesprochen hatte, der seit mehr als 500 Tagen im Gefängnis sitzt“. Diese Aussage begleitet ein Kurzvideo, in dem Bischof Mora den Gruß der nicaraguanischen Bischofskonferenz CEN an die Menschen in Matagalpa übermittelt: „Wir sind immer vereint im Gebet für diese wunderbare Diözese Matagalpa und im Gebet für Bischof Rolando.“ In einem weiteren Beitrag erklärt McFields Yescas: „Bischof Mora wurde wegen des Verbrechens verhaftet, um Gebete für Bischof Rolando Álvarez gebeten zu haben.“

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Auf dem Weg zur Firmung festgenommen

Bischof Mora, der aus der Gemeinde El Cacao in der Gemeinde Darío in der Region Matagalpa stammt, feierte am Vortag die Heilige Messe anlässlich des 99-jährigen Bestehens der Diözese Matagalpa in der Kathedrale Apostel Petrus, an der der inzwischen durch die Angriffe des Regimes dezimierte Klerus teilnahm. In seiner Predigt betonte der Bischof von Siuna, dass die Diözese Matagalpa, die er als „Steinbruch des Glaubens“ bezeichnete, „den Anstoß der Laien braucht, die die Mission mit Liebe und Freude annehmen“.

Bischof Mora wurde auf dem Weg zur Pfarrei Santa Cruz in der Gemeinde La Cruz de Río Grande festgenommen, wo er 230 Gemeindemitgliedern das Sakrament der Firmung spenden sollte, wie „Mosaico CSI“ unter Berufung auf eine nicht genannte Quelle berichtet. Martha Patricia Molina, Autorin der Studie „Nicaragua, eine verfolgte Kirche?“, teilte auf ihrem „X“-Account mit: „Bischof Isidoro Mora aus der Diözese Siuna wurde auf dem Weg zur Firmung in der Gemeinde La Cruz de Rio Grande von Polizei und Paramilitärs entführt. Die Seminaristen Alester Saenz und Tony Palacio wurden ebenfalls entführt.“

Eindeutige Botschaft

Die Initiative „Libertad Religiosa Nicaragua“ („Religionsfreiheit für Nicaragua“) verurteilt auf ihrem „X“-Account die Entführung von Bischof Isidoro Mora durch das Regime von Daniel Ortega und Rosario Murillo und bezeichnet sie als Fortsetzung der ständigen Verfolgung der katholischen Kirche in Nicaragua. Laut „100% Noticias“ sendet die Verhaftung Bischof Moras eine „eindeutige Botschaft“: Über Bischof Rolando Álvarez dürfe nicht geredet werden. Álvarez wurde zu 26 Jahren verurteilt und sitzt seit mehr als 500 Tagen im Gefängnis.

Der 63-jährige Isidoro Mora Ortega stammt aus Matagalpa und wurde am 20. September 2003 zum Priester geweiht. Bevor er am 8. April 2021 zum Bischof von Siuna ernannt wurde, war er Generalvikar der Diözese Matagalpa und Pfarrer der Pfarrei San Ramón Nonato in der Gemeinde San Ramón. Von April 2018 hat das Ortega-Regime mehr als 740 Angriffe gegen die Kirche verübt, davon 275 in den letzten 12 Monaten. 

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